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Symbolische Rechtsaltertftmcr.
die Verwendung von eisernem Ringgeflecht, selbst auch in Form von Ärmelröcken und Beinlingen bis zum Schluss des 15. Jahrhunderts bestehen. Neben den mannigfachen llelmformeti tauchte hu letzen Viertel des Jahrhunderts eine Kappe auf, die Kopf und Genick enger umschloss und ausser einem beweglichen Gesichtsselmtz eine mit ihr nun verbundene gleichfalls bewegliche Kinndecke hatte, so dass diese Kappe vollständig Kopf und Hals umschloss.*)
Fine solche Kappe liegt hier zweifellos vor: die Kingelpanzenmg ist sehr wold verträglich mit der gleichzeitigen I’lattenpanzeruug, so dass man die Zeit der Kntstehung von vorliegender Figur auf den Zeitraum von 1475 bis 1530 rechnen kann. Denn um das letztere Jahr herum trat infolge der verbesserten Schusswaffen eine wesentliche rmgestaltung der Rüstung ein.
Meines Bediinkens darf bei Untersuchung der Rüstung des Ritters nicht übersehen werden, dass in hervorragendem Masse die Teile der älteren Rüstung, der Kingpanzerung sichtbar sind, während die Platten- riistung mehr in den Hintergrund tritt. Das Mittelalter liebte es ungemein all überall symbolisch anzudeuten, was sieh nicht sagen Hess. Abgesehen von einer besonderen Bedeutung, die ich dem Panzer zuschreibe uml die unten zur Eröterung kommen wird, scheint mit dem Kettenhemd ein Hinweis darauf gemacht zu sein, dass hier ein Mann dargestellt ist, der vorzugsweise das Althergebrachte liebt und dies bevorzugt, der aber trotzdem mit beiden Beinen in den Kisenschuhen der Gegenwart steht, mithin ein noch lebensfrischer, der Gegenwart ungehöriger alter Mann.
Was stellt dieser alte Mann, den man der Waffen beraubt und dem man einen Knüttel in die Hand gedrückt hat, vor?
II.
Auch hier wird man es mit einem Sinnbild zu thun haben. Ein gutes Sinnbild trägt den Schlüssel mit sich herum; dieser Schlüssel muss aber so offen vor Jedermanns Augen liegen, dass eine Deutung keine Sehwierigkeitim machen darf. Das Auffallendste an der Figur ist der Knüttel, der Stab in seinem Gegensatz zu der schweren Rüstung.
Dieser mehr oder weniger gekrümmte, hinter der rechten Hand spitzig verlaufende Stab ist durchaus nicht glatt, sondern auf seiner Vorderseite sowohl, als auch auf seiner Rückseite befindet sich eine Anordnung von leicht gewellten Erhabenheiten, welche von der Mitte aus- gehend sich schräg nach oben ziehen und zwar so, dass je zwei dieser fast tlammenförmigen Striche nicht aus neben, sondern übereinander stehenden Punkten entspringen. An dem in der linken Hand befind-
*) In dem Vorstehenden ist den Ausführungen des amtlichen Wegweisers durch die Sammlungen des K. Zeughauses in Merlin gefolgt.