Heft 
(1892) 1
Seite
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Symbolisch»* Hechtsalti-rtfliiicr.

zittert habe, bekannt ist, dass auf kleinsten scheinbaren Zufälligkeiten ein Gewicht zu legen ist, so habe ich die vorliegende Inschrift sorgsam abgedrückt, aus dieser Form zeichnerisch die Einzelheiten festgehalten und dabei Folgendes festgestellt:

1. Es liegt thatsüchlich eine handschriftliche Äusserung vor. Dies ist erkennbar aus der eigenartigen, flachzickzackförmigen Schreiblinie, die befolgt ist: ausserdem entbehren dieselben Schriftzeichen einer not­wendigen Übereinstimmung, denn das erste S ist viel tiefer gekrümmt als das zweite: endlich kann von einer gewissen Undeutlichkeit insofern gesprochen werden, als das S X fast so aussieht wie «las M und das U wie das X. Die Unter- scheidungsmerkmale sind geradezu winzig.

2. Es macht sich eine gewisse Gruppierung bemerkbar, so dass man in grösseren Zwischen­räumen Wortschlüsse, in einem geringeren Ab­stande eine gewisse innere Zusammengehörigkeit, wie etwa zwischen Hauptwort mul Eigenschafts­wort, endlich in einem Enganeinderstehen Be­standteile desselben Wortes erblicken kann. Darnach stellt sich die Inschrift wie folgt dar:

U: A SN 0 W S: M.

H. Die hier unterstrichenen A, W, M deuten auf Hauptbegriffe.

4. Es ergeben sich 7 Zeichen, von denen je 3 rechts und links vom U stehen, jede dieser Reihen schliesst, mit einem ähnlichen Zeichen, links SN, rechts M. Es ist nicht unwahrschein­lich, dass die oben gerügte Unähnlichkeit, beab­sichtigt war, um diese äussere Übereinstimmung hervortreten zu lassen. Solche scheinbare Übereinstimmung zur Dar­stellung zu bringen begegnet man in alten Inschriften öfter. Diese Neigung hat vielleicht denselben Ursprung wie Alliteration und Stabreim in der Dichtkunst. Sie ist eine echt germanische Erscheinung. - Der Schlüssel für die Inschrift ist in derselben enthalten. Es ist dies das in die Mitte gestellte O. Das dadurch ausgedrückte Wort liegt in dem Charakteristum der Figur, in dem zerbrochenen Stab. Wessen Stab zerbrochen ist, der ist ohne Stab.

Oben ist ausgeführt, welcher Art der Stab war; es war eine Weide.

Hat Jemand seinen Stab verloren, so ist er schwächer als andere Menschen. Der Jemand ist hier genau bezeichnet; es ist der oberste