Bericht Ober die Sitzung im Btirgersaale des Rathauses.
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übrigens schon im Bezirke Salzwedel-Luchow seit dem Jahre 1314 bestand.
In den Münzbezirken Stendal und Berlin, zu denen je eine Anzahl kleinerer Städte gehörte, wurde nicht etwa in jeder dieser letzteren geprägt, sondern nur in den Städten Stendal, Berlin, Frankfurt, die ihren Bezirk je mit dem benöthigten Gelde zu versehen hatten. Neben den Denaren und Obolen der Markgrafen wurden vom Redner auch solche der Städte Berlin und Frankfurt, gesichert durch deren Wappenthiere Bär und Hahn vorgeführt.
Die Bistümer in der Mark Brandenburg, Havelberg, Lebus, haben niemals eine so bedeutende Rolle gespielt, wie andere geistliche Stifter, z. B. Magdeburg und Halberstadt. So ist den auch ihre Münz- thätigkeit nur beschränkt gewesen. Was ihnen an Geprägen zugeteilt werden kann, ist eine kleine Reihe Denare und wenige Bracteaten, — die letzteren meist neue numismatische Entdeckungen des Vortragenden.
Den Edlen Herren in der Mark hat man vielfach zu Unrecht die Münzberechtigung beigelegt. Es sind auszuscheiden die Grafen v. Lindow und Ruppin, die Edlen Herren zu Putlitz, die Herren v. Alvens- leben, v. d. Knesebeck und v. d. Schulenburg. Zweifelhaft bleibt der Münzenschlag bei den Herren v. Dahme. Sicher dagegen und durch Münzen belegt, die ihre Erklärung meist aus den Siegeln finden, ist die Prägethätigkeit der Edlen von Plotho, der Edlen von Friesack, der Herren v. Strele in Beeskow und der Herren v. Cottbus in der Stadt gleichen Namens.
Redner schliesst seinen interessanten Vortrag mit dem Jahre 1415, dem Ende der markgräflichen Regierung in der Mark. Unter den Hohenzollern beginnt dann auf die vorangegangenen trüben Zeiten ein allmäliges Aufblühen wie in allen Zweigen des Handels und Wandels, so auch im Münzwesen.
5. Hierauf verbreitete sich unser Mitglied Dr. E. Gasner, über Fastnachtsgebräuche unter besonderer Berücksichtigung der Provinz. Der Vortrag, welcher vielen Beifall fand, wird im 1. Hefte des nächsten Jahrganges in erweiterter Form zum Abdruck gebracht werden.
6. Zum Schluss sprach Fräulein E. Lemke in ausserordentlich fesselnder und geistreicher Weise über vorhistorische Nähnadeln. (Unter Vorführung von 94 Zeichnungen.) Wir geben diesen lehrreichen Vortrag weiter unten gedruckt wieder.
7. Unser Mitglied, Professor Dr. Frentzel hatte die Güte gehabt, zwei ältere Ölgemälde aus dem Besitze seines Herrn Schwiegervaters, des bekannten Ornithologen Professors Dr. Cabanis auszustellen und zu erläutern. Auf dein einen derselben waren die Häuser «les Schloss-