Heft 
(1892) 1
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Über vorgeschichtliche weibliche Haniiarbeit.

platzes mit der Stechbahn im Hintergrunde dargestellt, undl auf dem anderen war der alte Dom, der Vorgänger des gegenwärtig zum Ab­bruch kommenden Domes, abgebildet. Der II. Vorsitzende, Stadtrat Friedel, macht darauf aufmerksam, dass bei den gegenwärtigen Ab- brucharbeiten die alten Verhältnisse des Domes sehr gut zum Vor­schein kämen, und dass sich ein Blick auf dieselhen sehr wohl verlohne.

Die beiden Gemälde, der Dom am Lustgarten und der Schloss­platz malte der Hof-Decorationsmaler Verona, der das sog. Kettenhaus (Unter den Linden, jetztRonacher) bewohnte, in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, wie aus einer auf einem Ladenschild befindlichen Jahreszahl zu schliessen ist. Die Bilder gelangten später in den Besitz des Dekorationsmalers und Inhabers der ersten privileg. Tapetenfabrik in Berlin, Jean Benoit Cahanis, der sie auf seinen Sohn Prof. Dr. Jean Cahanis in Friedrichshagen vererbte und in dessen Besitz sie sich noch befinden. Der Letztgenannte hat die Güte gehabt, dieselben der Gesell­schaft für Heimatkunde behufs Vervielfältigung zur Verfügung zu stellen.

8. Nach dem Schluss der Sitzung um 9 3/ 4 Uhr vereinigten sich die Besucher derselben im Ratskeller zu einer geselligen Zusammenkunft.

Über vorgeschichtliche weibliche Handarbeit.

Von E. Lemke.

Geehrte Anwesende, der Eintritt in das unbegrenzte Reich einer Wissenschaft steht wol Jedermann frei, gleichviel ob es sich nur um ein flüchtiges Umherwandern daselbst oder um eine das ganze Leben beeinflussende Hingebung an einzelne Fragen oder grössere Forschungs­gebiete handelt. Diese so allgemein vergönnte Freiheit giebt mir den Mut, in einer Versammlung zu sprechen, welche zwar aus Männlein uml Weiblein zusammengesetzt ist, in welcher aber gewöhnlich nur den Männern das erste und auch das letzte Wort zukommt. Die Wahl meines Vortragstotfes stellt indess das Gleichgewicht wieder her: ich werde über Nähnadeln sprechen, die doch im Allgemeinen mehr Sache der Frauen, als der Männer sind.

Der geehrte Vorstand hat wol den Wunsch geüussert, dass mein bescheidener Vortrag nach verschiedenen Seiten hin Frauenarbeit nämlich prähistorische berücksichtigen möge; eine solche Berück­sichtigung würde jedoch innerhalb dreissig Minuten nur oberflächliche Erwähnung von Einzelheiten gestatten.