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Uber vorgeschichtliche weibliche Handarbeit.
dazugehörigen Thongefässe sind statt der Henkel halbmondförmige Leisten.
Grab 7 war besonders reich ausgestattet. Ich erwähne indess nur einen bronzenen Gürtelbeschlag (oder dergl.) auf welchem neben andern Verzierungen das sogenannte „Sonnenzeichen“ vorkommt, — ein Kreis- ornament — und fünf silberne Nadeln. Die weite Urne mit niedrigem, steilem Halse, hat gleichfalls statt der Henkel halbmondförmige Leisten.
Grab 9 enthielt in einem einhenkligen, niedrigen Gelasse eine kleine, armbrustförmige Gewandnadel. (Bronze?)
In (irab 11 stand eine hohe, mit Zickzacklinien u. s. w. verzierte Urne, in der u. A. eine bronzene, armbrustförmige Gewandnadel und eine eiserne Schnalle lagen.
Grab 15 lieferte bronzene und eiserne Beschläge, einen sehr langen, dünnen eisernen Schlüssel mit kleinem Aufhängering an dem einen Ende u. s. w. — Hier ruhten gewiss die Überreste einer sehr wirtschaftlichen, guten Hausfrau. — Die einhenklige Urne ist schalenförmig.
Von den Beigaben in Grab 16 nenne ich nur Hängezierrat von Silber, Gürtelbeschlag von Bronze, eine bronzene Schnalle und einen thönernen Spinnwirtel. — Hier können wir die Ruhestätte einer fleissigen Spinnerin vor uns halten. — Die Urne ist sehr eigentümlich geformt und verziert.
Grab 22 war ungewöhnlich reich ausgestattet; es enthielt ausser der z. T. künstlich gerauhten, abwechslungsvoll verzierten Urne vier silberne Nadeln, einen silbernen Bügel, ein kleines eisernes Messer mit aufwärts gebogener Klinge und öhsenförmig umgebogenem Griffdorn, einen Kamin aus Hirschhorn, mit „Sonnenzeichen“ verziert, u. s. w. — Da Voss und Stimming den silbernen Bügel als Beschlag eines Kästchens arischen und ferner vermuten, dass das kleine Messer vielleicht als „Trennmesser“ gedient hat, hindert uns Nichts, unter Hinzurechnung der bronzenen Nähnadel — anzunehmen, dass hier eine besonders fleissige Näherin beigesetzt wurde. Möglicherweise gehörte der Bügel zu ihrem „Handarbeitskästchen“. Wenn sich unter Ihnen, geehrte Anwesende, ein phantasievoller Romanschriftsteller befinden sollte, so könnte er hiermit die Anregung zu einer neuen That erhalten haben.
In Grab 32 fand man zahlreiche bronzene Schmuksachen, eine dünne, oben hakenförmig umgebogene silberne Nadel u. s. w. Die weite niedrige Urne ist reich verziert.
Schliesslich ist noch Grab 46 zu erwähnen, welches durch eine bronzene Biigeltibel und eine weite, niedrige Urne charakterisirt wird, die statt der Henkel knopfartige Vorsprünge aufweist.
Die zu letzgenanntem Grabe gehörige bronzene Nähnadel sehen Sie auf diesem Blatte abgebildet, neben bronzenen Nähnadeln aus Rauschendorf, Kr. Ruppin. Sie sehen ferner eiserne Nähnadeln, gleichfalls in