Heft 
(1892) 1
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Geologie und Palaeontologie der Provinz Brandenburg,

kochen. Die Kückenschale einer iui Besitz des Herrn Schall helindlichen, aus dem Menzer See stammenden Sumpfschildkröte hat betrllchtliche Maasse. wagerecht gemessen etwa 18 cm. in der Länge, 15 cm. in der Breite. Neu-Roofen, am 23. Octoher 1892. K. Kricdel.

Geologie und Palaeontologie der Provinz Brandenburg.

(Aus den Samuielkttsten des Märkischen Provinzial-Museums.)

1. Miirkischc Geschiebe. Im Anschluss an die Feier des hundert- .jiihrigen Jubilllums des Berliner Steinmetzgcschilftes von Wimmcl & Co., welches im Mürz 1880 gefeiert wurde, ist es nicht uninteressant darauf zu verweisen, was 1828 Goethe im Anschluss an das Wimmelschc Geschüft und ein inzwischen erloschenes Steinmetzgeschäft in Potsdam über die Granit­arbeiten in Berlin sagte:Die Granitgoschicbe mannigfaltiger Art, welche sich bald mehr bald weniger zahlreich in den beiden Marken beisammen oder verteilt finden, wurden seit ungefähr acht Jahren bearbeitet und archi­tektonisch angewendet und der Wert dieser edlen Gebirgsart, wie sie von den Alten hochgeschützt worden, auch nunmehr bei uns anerkannt. Der erste Versuch ward bei dem Piedestal von Luthers Standbilde gemacht, so­dann verfertigte man daraus die Postamente an der in Berlin ncuerbauten Schlossbrücke. Man fing nun an weiter zu gehen, grosse Geschiebe zu spalten und aus den gewonnenen Stücken Süulenschiifte zu bearbeiten, zu­gleich Becken von sechs Fuss Diaineter; welches Alles dadurch möglich ward, dass man sich zur Bearbeitung nach und nach der Maschine bediente. Die beiden Steinmetzmeister Wimmcl und Trippei haben sich bis jetzt in diesen Arbeiten hervorgethan. Piedestale, Grabmonumente, Schalen u. drgl. wurden teils auf Bestellung, teils auf den Kauf gefertigt. Vorgemeldete Arbeiten waren meistens aus den Granitmassen, welche sich um Oderberg versammelt finden, gefertigt. Nun aber unternahm Herr Bauinspektor Cantian eine wichtigere Arbeit. Der grosse Granitblock auf dem Rauhischen Berge bei Fürstenwalde, der Markgrafenstein genannt, zog die Aufmerksamkeit der Künstler an sich, und man trennte von demselben solche Massen, dass eine für das königliche Museum bestimmte Schale von 22 Fuss Durchmesser daraus gefertigt werden kann. Zum Policen derselben wird man hinreichende Maschinen anwenden und durch die Vervollkommnung derselben es dahin bringen, dass die zu edler Möblirung so notwendigen Tischplatten um einen billigen Preis können gefertigt werden.

Zusätzlich sei bemerkt, dass der Stein nicht Granit, sondern Gneiss ist. Diesem Aufsatz folgt in Goethes sämmtlichen Werken. Ausg. in 40 Bänden, Cottascher Verlag, 1857, Bd. 31, S. 319 eine Mitteilung betitelt:Der Mark­grafenstein auf dem Rauhischen Berge bei Fürstenwalde, von Julius Schoppe an Ort und Stelle gezeichnet und von Tempeltei lithographirt.

E. Friedel.