Sehriftenschau.
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2. Märkische Geschiebe. Der Granitsockcl zu dem im Lustgarten aufgerichteten Denkmal des Königs Friedrich Wilhelm III. ist bei Chorin in der Mark aufgefunden und von seltener Schönheit, da die Farben rot und schwarz gleichmässig hervortreten. Der Transport aus der Haide, wo er lag, musste bei scharfem Frost erfolgen, da bei gewöhnlichem Wetter der Wagen zu tief eingesunken wäre. Das Walzen des Steines war zu kostspielig. Derselbe Stein hat uueh den Sockel zum Melanehthon-Denkmal in Wittenberg geliefert. E. Friedel.
Schriftenschau.
Weitling: Berliner Leichengebühren und das Leichenreglement vom Jahre 1748, Berlin 1892. Der ehrwürdige Geistliche an St. Petri giebt in dem 16 S. gr. 8* enthaltenden Schriftchen eine interessante geschichtliche Übersicht über die „pompe funöbre“ bei den verschiedenen Ständen und macht Vorschläge, wie die bezüglichen überlebsel, die sich bis in unsere Tage hineingerettet, verständiger Weise zu vereinfachen und auszugleichen seien.
E. Friedel.
Wanderbuch für die Mark Brandenburg bearbeitet von Dr. E. Al brecht und Dr. B. Graupe. Berlin 1892, Verlag von Alexius Kiessling. I. Teil. Nähere Umgegend von Berlin mit 5 Karten, 1,50 Mk. II. Teil. Weitere Umgegend von Berlin mit 11 Karten, 2,50 Mk. In jeder Beziehung das praktischste und zuverlässigste Führerbuch unserer Gegend, nach Bädeker- Art kurz und bündig, ohne das leidige Verhimmeln und das nichtige Geschwätz, welches leider in der Mehrzahl der Fälle den Wanderbüchern eigen ist. Vielfache Stichproben, die lief, auf die Büchlein gemacht, haben die letzteren als vollkommen verlässlich erwiesen. Bei späteren Auflagen, die hoffentlich bald kommen, können mancherlei Nebentouren, welche ohne Anstrengung und lohnend, von dem Wanderbuch aber übergangen sind, nachgetragen werden. Um ein Beispiel anzuführen, vermisse ich Gosen mit der hervorragenden Aussicht vom Gosener Berg, Wernsdorf, Seddin, Nieder- Lühmc. Das Ortscliaften-Iiegister, welches zum schnellen Aufflnden unentbehrlich, bedarf mehrfacher Ergänzung, so fehlt das Wort Hankeis Ablage. Bienenwalde, Kreis liuppin, muss Binenwalde geschrieben werden, weil der Name aus Sabinenwalde herstaumit und mit der Imkerei Nichts zu thun hat. Der Titel ist zu eng gefasst, denn das Wanderbuch greift über die Mark Brandenburg in die nicht zu dieser gehörige Niederlausitz über, es würde sich also empfehlen, die Schrift in spätem Ausgaben „Wanderbuch für die Provinz Brandenburg“ zu nennen. Dass das Buch Vorstösse in die Provinz Sachsen (Stendal) und in die Provinz Schlesien (Muskau) macht, wird als angenehme Zugabe empfunden.
Ernst Friedel.