Heft 
(1894) 3
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Bericht über die Versammlung im Bürgersaale des Rathauses.

Niederlausitz darstellen, und zwar waren sie in den 3 erstgenannten Land­schaften zweiseitig, in der Lausitz einseitig und hohl geprägt.

Die dritte Schrift, über die Märkischen Engelgroschen, verdankt ihre Entstehung neuen urkundlichen Entdeckungen im Königl. Staats­archiv zu Dresden. Bis auf den Frankfurter Engelgroschen No. 2 waren die übrigen publicierten Stücke zwar schon bekannt, aber nicht so die Veranlassung zur Prägung dieser, von allem anderen märkischen Gelde in Typus, Schrot und Korn so auffallend abweichenden Münzsorte. Dr. Bahrfeldt hat das Dunkel in dieser Frage glücklich aufgeklärt; die Urkunden, welche in der Abhandlung zum Teil abgedruckt sind, haben ihm den Weg dazu gezeigt. Wir wissen nun, dass die Engel- groschen die redenden Zeugen einer im ersten Viertel des 16. Jahrhunderts beabsichtigten, aber dann wieder gescheiterten Münz-Vereinigung zwischen Kurfürst Joachim I. von Brandenburg und den sächsischen Herzogen sind. Der Fall lehrt wieder, dass man in der Numismatik den Bau nicht allein auf Grund der Münzen selbst aufführen kann, sondern das geschichtliche Quellen-Material in mühsamem Studium zu Rate ziehen muss.

4. Vorsitzender Friedel macht auf die von der Deutschen Schriftsteller-Genossenschaft im Festsaal des Berliner Rathauses vom 24. d. bis 5. k. M. währendeBerlinische Kunstausstellung aufmerksam, die gewissermassen als eine teilweise Illustrirung unserer Heimatkunde in sofern angesehen werden kann, als zeitgenössische Maler das mo­derne, zum Teil aber bereits im Verschwinden begriffene Berlin, und interessante Punkte der näheren oder weiteren Umgebung in Oel, Aqua­rell, Kreidezeichnung etc. künstlerisch dargestellt haben. Diese Ausstellung ergänzt eine ähnliche, freilich vielfach in weit entlegenere Zeiten zurück­greifende Ausstellung, welche das Märkische Museum im Jahre 1886 ver­anstaltet hatte, wobei allerdings die Mehrzahl der Bilder aus Photogra­phien bestand.

5. Das Berliner Fremdenblatt, Chefredakteur Dr. Hugo Russak, hat sich, was unsere vollste dankbare Anerkennung verdient, entschlossen, sich den Interessen der Provinz Brandenburg mehr als bis­her zu widmen, und dies bereits in einer Reihe von Artikeln aus der Feder des Herrn Redakteur Schaeffer, unseres geehrten Mitgliedes, gethan. Die grossen berliner Tagesblätter sind in erster Linie selbst­verständlich von den Weltereignissen in Anspruch genommen, dass da­neben unsere Provinz etwas zurückgestellt wird, kann man sich leicht vorstellen, um so mehr begrüssen wir jede Aenderung, die sich hier im Sinne einer ausgiebigeren und eingehenderen Berücksichtigung der Landes­und Heimatkunde vollzieht. Insbesondere geht aus einem vorgelegten Prospekt hervor, dass das genannte angesehene Organ auch der Berichter-