Heft 
(1894) 3
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Bericht über die Versammlung im Bürgersaale des Rathauses.

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Dom kennen (aus der Magdeburger Elb-Gegend stammend) zum Teil aus roten, teilweise, wie die Ornamentirung es bedingte, grün-schwarz gla­sierten Backsteinen erbaut. Obwohl ihre Hauptgrundlage viereckig war, gaben die vier halbrunden, oben in kuppelartige Gewölbe sich schliessen- den Vorlagen ihr die Form des griechischen dh. gleichschenkligen Kreuzes, in Erinnerung an die von den märkischen Kreuzfahrern im fernen Orient gesehenen Kirchbauten. An den Vorbau gegen Westen schloss sich ein kapellenartiger Anbau aus späterer Zeit, die dem Heiligen Bernhard ge­weihte Kapelle an, unter welcher eine Gruft lag, worin die Gebeine einiger von Waldenfels auf Plaue ruhten. In der dahin führenden Thür der Kirche soll, wie Heffter ausführt, das Triglav-Bild bis 1526 gestanden haben. Der Altarschmuck ist i. J. 1575 nach dem Dom übergeführt worden, sonst sind die meisten Ausstattungsstücke, als die Kirche aufgegeben wurde, verkommen oder verschollen.

Im Jahre 1434 errichtete Friedrich I. neben der Marienkirche ein mit einem Probst, einem Prior und vier Kapitularen besetztes neues Prä- monstratenser-Stift. Er liess zu dem Ende auf der östlichen Seite des Berges neben der Kirche ein Klostergebäude mit Zubehörigkeiten auf­führen. Friediich II. erkor 1443 die Kirche zum Mittelpunkt der der Heiligen Maria geweihten Ritterbrüderschaft, die er am 15. August zu frommen und heiligen Zwecken für ehelich und adelig geborne Männer und Frauen unter dem Namen der Brüdeischaft oder Gesellschaft Unserer hieben Frau oder des Ordens Unserer Lieben Frau Kettenträger oder des Schwanenordens stiftete, den Friedrich Wilhelm TV. in protestantischen Formen bekanntlich erneuert hat.

Die Klostergebäude sollen schon in der 2. Hälfte des 16. Jahr­hunderts wenigstens teilweise abgebrochen sein, die Liebfrauenkirche selbst schenkte Joachim IT. dem Domkapitel auf der Burg, als dem frühem Patron derselben nebst jenem Kloster i. J. 1551.

Die letzten Reste der Kloster- sowie der Neben-Gebäude sind auf dem Bilde sichtbar, welches nach einer Mitteilung der Verkäuferin, der Tradition nach vom Jahre 1635 stammen soll, jedenfalls ein älteres Bild ist, worüber Herr Privatdocent Dr. Galland sich vielleicht sachverständig äussern möchte.

Mitglied Dr. Galland bemerkt hierauf, dass er nach dem ganzen Charakter des interessanten Bildes, der auf spätholländische Manier, namentlich in der Behandlung des Baumschlags, des Himmels und der Staffage deute, sowie unter Berücksichtigung, dass das Bild mehrfach erneuert, bezw. übermalt worden sei, dasselbe an das Ende des 17. Jahr­hunderts, noch lieber in den Anfang des letztem zu setzen geneigt sei.

Mitglied Kustos Buchholz entgegnet, dass auf dem Bilde als Name des Künstlers ein Maler A. Eisfeld stehe, der in einem Künstler­lexikon von 1780 noch nicht verzeichnet sei. Herr B. möchte das Bild