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Bericht Über die Versammlung im Bürgersaale des Rathauses.
eher ins Ende des vorigen, noch wahrscheinlicher in den Anfang des laufenden Jahrhunderts setzen, weil weder Leinwand noch Spannrahmen auf ein höheres Alter deuten. Wenn das Urteil des Herrn Dr. Galland vom kunsthistorischen Standpunkt aus auch nicht zu bezweifeln sei, so bliebe dann noch die Erklärung, dass es sich um eine spätere Copie handle.
Vorsitzender Friedel widerspricht dem, ihm kommt das allerdings teilweise aufgefrischte Bild als älter vor, und er ist vielmehr geneigt, der Galland’schen Auffassung beizupflichten. Es wäre dankenswert und von Wichtigkeit, falls das Bild reproduzirt dem Monatsblatt der „Brandenburgs“ vielleicht durch Gönnerschaft eines der Mitglieder beigefügt werden könnte.
10. Ueber das Oster-Ei macht Vors. E. Friedel unter Vorlegung einer zahlreichen Folge von Ostereiern aus dem Märkischen Museum folgende Angaben.
Habe ich Ihnen, verehrte Mitglieder, im vergangenen Jahre — vgl. Sitzungsbericht vom 21. Februar 1893, Monatsblatt I. 226 flg. — den Eier legenden Osterhasen, gewissermassen urkundlich erhärtet, vorführen dürfen, so wollen Sie ihm nunmehr gestatten, dass er aus Dankbarkeit zum Heiligen Osterfest diesmal seine Eier-Spenden Ihnen vorführen darf, wobei er eingedenk zu sein bittet, dass die Wichtigkeit und die Symbolik des Eis bereits durch den Lehrsatz der klassischen Weltweisen : „Omne vivum ex ovo!“ genugsam beurkundet ist.
Gestatten Sie mir die Sache mit einer kurzen Vorbetrachtung, wie ich sie im „Bär“, Jahrg. IX. S. 313 am 24. März 1883 teilweise angestellt habe, einzuleiten.
Wenn die langen Winterstürme schweigen, wenn nach düstern Monaten zum ersten Male der Frühling lacht, wenn das junge Grün unter dem letzten Schnee sich schüchtern hervorwagt und Die Lerche stieg am Ostermorgen Empor ins klarste Lustgebiet,
Und schmettert hoch im Blau verborgen Ein freudig Auferstehungslied,
dann thut die Sonne nach unserm Volksglauben drei Freudensprünge. Dann hüpft auch dem Menschenkind das Herz vor Lust im Leibe, dann lässt oder liess doch selbst die ernste Kirchenzucht das Oster lachen, den Risus paschalis an geweihter Stelle erschallen. So schloss im Jahre des Herrn 1599 zu Eichstädt der geistliche Herr nach feierlicher Oster-Predigt mit den Worten: „Ehrbare christliche Männer, wer von Euch Herr über seine Frau ist, der hebe beide Hände hoch und rufe Juch.“ Die ehrbaren christlichen Männer guckten ihre ehrbaren christlichen Eheweibchen an und blieben stumm. Da hob der Pfarrer selbst beide Anne und schrie kräftiglich „Juch“, nun fassten sich die starken Männer ein Herz und riefen ebenfalls ein kräftiges „Oster-Juch“.
Wo man selbst froh ist, will man Andere froh sehen, daher bleibt