Bericht über’die Feier des zweiten Stiftungsfestes der Brandenbtirgia. 21
ln lichtvoller und überzeugender Darstellung hat uns der Vortragende naehge wiesen, wie die ursprüngliche Heimat der Deutschen nur das verhältnissmässig kleine Gebiet zwischen Elbe und Oder sei, und wir können als Berliner und Brandenburger in der Tliat stolz darauf sein, dass die Gelände der Havel und Spree es sind, an denen die ältesten und angesehensten deutschen Gaugenossen, die Semnonen, gewohnt haben. Ein Geschick ohne Gleichen in der Weltgeschichte hat über diesem Stammland Germaniens, unserer engsten Heimat, gewaltet. In der Yölker- wanderungszeit vom 5. .Jahrhundert ab, ist es von seiner Urbevölkerung aufgegeben worden. Sieben .Jahrhunderte hat hier ein A T olk fremd an Sprache und Sitte gehaust, und genau eben so lange ist es her, dass die deutsche Zunge wieder hier die herrschende geworden ist.
Das ist zunächst das Werk der Markgrafen aus dem askanischen Hause, und mit Recht ist unsere Hauptstadt im Begriff', den zwei bedeutendsten unter diesen Herrschern, AU>recht dem Bären und Waldemar, an der ältesten Stätte Berlins, dem Treffpunkt der Fischerbrücke mit dem Mühlendamm Standbilder za errichten, welche die Meisterhand von zweien unserer Mitglieder, Johannes Boese und Max Unger, in Erz schaffen wird.
Nach einem für unsere Heimat traurigen Interregnum der Markgrafen aus dem bayrischen und luxemburgischen Hause, haben die Holien- zollern die deutsche Mission wieder aufgenommen; zielbewusst bereits der erste llohenzoller Kurfürst Friedrich I., dem die Dankbarkeit der Brandenburger jetzt ein Denkmal auf der Höhe vor unserem Nachbarstädtchen Friesack hoffentlich noch in diesem Jahre einweihen wird.
So ist Dank der Fürsorge unseres Herrscherhauses aus dem kleinen, Jahrhunderte hindurch preisgegebenen Lande zwischen Elbe und Oder, aus unserer lleimath, wiederum ein Deutschland erwachsen, nicht mehr ein blosser Schall und wie zuletzt das Heilige Römische Reich deutscher Nation ein Spott der Nachbaren, sondern geeint und kraftvoll, durchaus friedsain, aber auch gewillt, fremde Ungebühr jeder Zeit mit Nachdruck zurückzuweisen.
Wie es der Ahnherr Kaiser Wilhelm I. mit Gottes Fügung geschaffen unser neues Deutschland, so will es der Enkel, Kaiser Wilhelm II., der sich mit Stolz einen Markgrafen von Brandenburg nennt, weiter erhalten, weiter fördern.
Ihm sei das erste Glas dargebracht. S. Maj., unser Allergnädigster Kaiser, König und Herr, Er lebe hoch, abermals hoch und immerdar hoch!
Nachdem die lebhaften Hochs verhallt waaren, und die erste Strophe der Nationalhymne gesungen worden war, stimmte die Versammlung Liebenow’s „Kaiserlied“ an, das schon unser erstes Stiftungsfest verherrlicht hatte. Demnach toastete der II. Beisitzer, Schulrat Professor Dr. Euler auf die Ausschussmitglieder und Ausschussmitglied Geheimer