Bericht über die Sitzung im Bürgersaale des Rathauses.
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Die Gegend von Lychen hat schon mancherlei Überreste ans den verschiedenen Perioden der vorgeschichtlichen Zeit geliefert, von denen ich als die wichtigsten ein in die Hände des Herrn Geh. Rat Professor Dr. Virchow gelangtes Bronzeschwert und ein im Märkischen Museum befindliches sehr eigentümliches Thongefäss in Form eines vier- fiissigen Tieres, mit einer vom Rücken aus aufsteigenden schornsteinförmigen Oeffnung, nenne. Einige, durch die Lage in den Seeen recht gesicherte Inseln, bezw. Halbinseln sind durch dort gefundene Überreste als Wohnstätten der germanischen und der wendischen Zeit unzweideutig erkannt.
Die eigentliche "Veranlassung zu meiner Reise gaben grössere dort vorgekommene
Frühmittelalterliche Funde.
Als vor einigen Jahren ein neues Mühlengebände am sogenannten Verbindungsgraben zwischen dem Ober- und dem Nedder-Pfuhl, zwei von den 5 Seeen, welche die Stadt fast vollständig einschliessen, so dass sie als eine Insel erscheint, errichtet und dabei der Boden tief ausgeschachtet, auch der Graben selbst gereinigt wurde, kamen zahlreiche Waffenstücke, namentlich Speerspitzen, Schwertfragmente, Dolchmesser etc. aus dem Grunde zum Vorschein, von denen ein grosser Teil, darunter nicht weniger als 20 Dolchmesser, durch die Güte des Herrn Scherz in das Märkische Museum gelangte.
in dem 1890 herausgegebenen „Verzeichniss der im Märk. Prov. Museum befindlichen Berlinischen Altertümer“ auf Seite 82 und 83, mit der Nummer 28, 1930, 2692, 1939 und 1940 abgebildet und ebenfalls als frühmittelalterlich bezeichnet sind.
Ausser den zahlreichen Hieb- und Stich-Waffen, die bei dem Mühlendamm in Lychen aus dem modrigen Grunde zum Vorschein kamen, fand man auch Stücke, die auf eine Beteiligung von Reitern an dem hier unzweifelhaft stattgehabten Kampf schliessen lassen. Eine grössere Zahl von Hufeisen jener kleinen, für die letzte wendische Zeit charakteristischen Form, gehört hierzu, ferner grosse Massen von Pferde-Skelett-Teilen und endlich ein eiserner Sporn mit leichten stabförmigen Bügeln, kurzem Dora
Diese Waffenstücke, von denen ich eine Auslese hier vorlege, haben die im 12., und 13. Jahrhundert allgemein gebräuchlich gewesenen Formen; ja die Dolchmesser gleichen sogar genau denjenigen, welche wir in grösserer Zahl im altberlinischen Boden, z. B. am Mühlendamm, Stralauer Strasse und beim Börsenbau gefunden haben, und welche