Heft 
(1894) 3
Seite
61
Einzelbild herunterladen

Märkische Ortsnamen.

61

auf einen zweihundertjährigen Zeitraum zurückblickt, ist der Ver­bleib jener Gruppen, die Nicolai 1786 alsliegende Seegötter und Najaden von Schlüters Arbeit bezeichnet, zur Sprache gebracht worden. Damals bereitsmeist ruinirt, sollen sie dann schon vor Ent­fernung der massiven steinernen Brücken-Balustrade, die Schinkel im Jahre 1830 durch ein gefälligeres gusseisernes Geländer ersetzte, fort­genommen worden sein. Und zwar verlautet, dass Meister Rauch mit ihrer Renovirung betraut gewesen sei, die aber bei demmeist ruinierten Zustande wohl nicht mehr erfolgen konnte.

Herr Meyer legte nun aus dem Jahre 1795 eine Abbildung der Brücke, die den tiguralen Schmuck derselben noch erkennen lässt, sowie eine in vergrössertem Maassstabe von ihm angefertigte Kopie des sitzenden Seegottes am zweiten Bogenpfeiler vor. Die Gruppe am dritten Pfeiler bildete eine liegende, von einem männlichen Genossen umarmte Najade.

Jedenfalls hatte der Bildhauer Weihenmayr, welcher die sonstigen schönen Verzierungen der Brücke gemacht, auch jene Gruppen nach Schlüterschen Modellen zur Ausführung gebracht.

11. Hierauf hielt Herr Oberlehrer Dr. Hammer den angekündigten Vortrag, welcher bei den Zuhörern die regste Teilnahme fand und zum Schluss mit reichem Beifall belohnt wurde. Derselbe wird weiter unten abgedruckt werden.

12. Nach der Beendigung der Sitzung vereinigten sich die Teil­nehmer derselben zu einem geselligen Beisammensein im Ratskeller.

Märkische Ortsnamen.

Von

Dr. Wilhelm Hammer.

Durch die Ortsnamen, die ältesten und dauerndsten Denkmäler, erzählt eine längst vergangene Nation gleichsam selbst ihre eigenen Schicksale, und es fragt sich nur, ob ihre Stimme uns noch verständlich bleibt.

Indem wir diese Worte Wilhelms von Humboldt als Motto unserer Betrachtung wählen, wollen wir im Folgenden versuchen, die Stimme, die aus den märkischen Ortsnamen uns entgegen tönt, einigerinaassen verständlich zu machen.