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Märkische Ortsnamen.
die der ganzen Provinz den Namen gegeben hat, hiess bei den Wenden Zgorelica von goreti brennen, so dass Brandenburg nichts andres als die Übersetzung des slav. Zgorelica ist.*)
Ein andrer Ausdruck für Waldung, unserm Gehölz entsprechend, ist drevo, eigentlich Holz; daher stammen die O N Drewitz, Drebkau, Drebnitz, Drewnitz und Drehna. Von gozd Wald stammt. Gosda, Zschomegosda (= Schwarzwald). Dörrwalde bei Senftenberg ist das wend. suchy gosd ins Deutsche übersetzt. Lesu ist der Wald, unserm Busch entsprechend, niedriges Laubholz in bruchiger Gegend, ihm verdanken die O N Lessen, Lessau, Lessa, Lesnik (in Sachsen Leisnig) und Leissnitz ihre Entstehung.
Aus dem nserb. ker (Strauch), plur. te kré (niedriges Gebüsch) wurde mit der Präpos. za: sa kro = hinter dem Gebüsch. Auf Sacrow bei Potsdam passt diese Bezeichnung so vollkommen, dass jeder, der das Dörfchen an der Havel gesehen, davon überzeugt sein muss, wie anschaulich die Wenden die Namen für ihre Ortschaften wählten. Hierher gehören auch die anderen Orte Sacrow (K. Lübben) und Sacro (K. Sorau). Das bei Forst belegene Sacrow wird noch heutzutage von den dort lebenden Wenden geradezu kre und zwar mit dem Artikel te kre (das Gebüsch) genannt. Möglicherweise hat Summt (bei Birkenwerder) seinen Namen von suma Wald.
Das Kollektivum dabrava (Eichenhain), woher die Namen Dammer Dombrau, Dubrau, Duberow, Tauberwitz, führt uns nun zu den einzelnen Bäumen, aus denen der Wald sich zusammensetzt.
Häufiger als dab oder dub (Eiche), woher Damm, Dambitz, Duben, Daubersdorf, Dauben, Daubitz, Damgarten (= damba gora Eichenberg) begegnet in den O N die Rotbuche (fagus silvatica), buk. Ausser den Hunderten von Buckow gehören hierher Hohenbucka, Bucke, Buckau, Bocka, Bückchen, Buchwitz. Noch häufiger treffen wir die Birke breza an, daher die vielen Brietz, Briesen, Brietzen (Treuen- u. Witt-br.) Bresen, Bresinchen, Briesing, Briesnitz, Brietzig, Breetsch, Brieske, Bresow, Bresewitz, Brösa, Birkau, Priesen, Pritzen, Prietzen; selbst Wriezen wie Friesack und Brösigkenlake sind hier zu nennen.
Briest (in W. H. u. An.) aber rührt von brestu Ulme her.
Die Weissbuche (carpinus betulus) heisst altsl. gabru, oserb hrab, nserb grab und gab ihren Namen den Orten Grabe, Grabow, Grabitz, Gräbendorf, Grabkow, Gräbchen und Grabin (der wend. Name für Finsterwalde).
Die Esche jasen, die bekanntlich auch dem mährischen Gesenke den Namen gegeben, schuf Jessen und Jessnitz. Von lipa Linde rühren die O N Liepe, Leipe, Leibchel, Leibsch, wie auch der Name der Stadt
*) Buttmann, a. a. O. S. Oft.