Märkische Ortsnamen.
71
Leipzig her; von vruba Weide, Werben, Werblitz, Werbelow, Werbellin und wahrscheinlich auch unser Urban an der Hasenheide (Vrbany in Böhmen heisst bei den Deutschen Urban).
Von topola (Weisspappel) haben wir Toppeln und manches Töplitz; andere Orte dieses Namens haben ihr Thema in topiel (der Wasserschlund), wie z. B. die Töplitzwiesen, die sich südlich an unsere Friedrichstadt anschliessen.
Ausser den Espen, Erlen, Sahlweiden, Rüstern, Rainweiden, Platanen, Ahornen, Lärchen, Wachholdern und Haselnusssträuchern begegnen wir auch den Obstbäumen. Der Apfelbaum jablanu ergab Gablenz, sliva Pflaumenbaum Schlenzer (wie auch Schlewitz und Schleiz), krusika Birnbaum, Krauschow, Krauswitz, Krausnitz und Krausnick.
Interessant ist noch der Name des Hollunders bisu, c. bez, woher Biesow, Beeskow; seine schwarzen Beeren heissen wend. basinky oder besynki, daher soll nach Buttmann unser Provinzialausdruck für kleine schwarze Beeren jeder Art Besinge stammen, die man bei Fürstenwalde auch Buschin nennt. Doch steht jetzt die Ableitung aus dem Deutschen fest.
Unter den strauchartigen Gewächsen kommen hier besonders die Dornsträucher, Brombeerstauden und das Heidekraut in Betracht.
Der allgemeinste unserm Dorn entsprechende Ausdruck ist altsl. trunu. neusl. trn, daher Tarnow, Tornitz, besonders häufig Tornow; die Brombeerstaude kapina ergab Kampenitz, von ostruga Ostritz, von vresu die gemeine Heide, Erica: Ressen und Briesnigk (wie auch Riesa in Sachsen). Von Malina Himbeere rührt Mallnitz, Mallenchen und Mahlen her. Vom Farnkraut praprotu hat Papproth mit Anlehnung an deutsche Formen seinen Namen bekommen. Nach dem Pilz gribu nennt sich Grieben, Griebow, Griebenow, Gribona, Griebnitz und Grimnitz, nach dem Moose muhu, neusl. mech: Machnow, Mochow, Mochlitz.
Der Wald war zum grössten Teile der Aufenthaltsort wilder Tiere, das wend. Wort, das dieses mit brlog (altsl. brulogu) bezeichnet, findet sich wieder in Berloge, woraus man in Böhmen auch Berlau und Bierloch gemacht hat. Auch die Biene bucela findet hier ihre Nahrung, den Honig medu, daher finden wir auch ein Medwitz, den Ort eines Medojed, eines Honigessers. Zolchow, Zülchow, Züllichau rechnet Buttmann hierher aus dem wend. zola, gewöhnlich zolka für das neusl. pcela Biene, während bruti pol. barc Bienenbeute, Barth und Baruth entstehen liess.
Von den Tieren des Waldes seien hier angeführt der Hirsch jeleni (Gellnitz, Göllnitz), der Fuchs lisu Lieskow, der Wolf vluku Wulkow, Wilkau (Buttmann S. 124 weist alle diese Worte mit k dem Adj. veliki gross zu, die mit einem Zischlaute wie Welzow, Wilschwitz [Wildschütz in Böhmen] dem Subst. vluku).
Von den übrigen Tieren seien erwähnt: kobyla (die Stute), welches in Golenz, Kuhblank, Kuhblankshof und sogar in Coblenz in Sachsen