78 Die Niederlausitzer Gesellschaft für Anthropologie u. Altertumskunde,
gefunden, insbesondere erscheint auch unerfindlich, wo eine Burgbesatzung das unentbehrliche Trinkwasser auf dem durchaus trockenen Diluvialberge erhalten haben soll.
Augenscheinlich handelt es sich um eine germanische Hochburg, mehrere Ringwälle sind nachweisbar. Einen bearbeiteten Feuerstein grub ich aus; von Scherben, wie sie die slavischen Rundwälle auszeichnen, anscheinend leider keine Spur.
Die Hochburg erinnert mich an den Hochwall bei Knoblauch im Osthavelland, eine germanische Befestigung, die von mir als solche namentlich durch die Gefässreste festgesteilt worden ist.
Man hat sich diese Hochburgen als vorübergehend benutzte Verteidigungswerke unserer heidnisch-germanischen Altvorderen in Kriegsläufen zu denken.
Der Wald besteht hier aus Buchen und wildwachsenden Fichten, Edeltannen sowie Kiefern. Die Stellen in der Provinz Brandenburg, wo wie hier Picea excelsa Lk. und Abies alba Mill. einheimisch vorkommt, sind recht selten.
Sorau, den 17. Juli 1893. Ernst Friedel.
Die Altertums-Sammlung des Vereins für die Geschichte Soraus. Zur Erklärung für ihre Besucher bearbeitet von II. Donath, Archivar des Vereins. Sorau N.-L. 1892. Zeidler’s Buchhandlung.
Unter Führung des um die Vereinssammlungen hochverdienten Stadtrats Donath und unter Benutzung des vorstehend aufgeführten, mit geschichtlichen Nachweisungen umsichtig und belehrend ausgestatteten Verzeichnisses musterte ich am 17. Juli d. J. die Aufstellung in zwei ebenerdigen Räumen des Königl. Schlosses.
Die Hauptteile der Sammlung sind in acht verglasten Schränken untergebracht. I enthält Vorgeschichtliches, meist ostgermanische Gräberfunde von Droskau, Friedersdorf, Marsdorf, Liebsgen etc. — II ist der Geschichte der Stadt Sorau gewidmet. — III dem Kreise Sorau, den Lausitzen und Sachsen. — IV Schul- und Kirchenwesen. — V Rechtswesen und andere Wissenschaften. — VI Handel und Gewerbe. Darunter interessante Innungssachen, Laden, Truhen, Willkommen, Herbergswappen etc. — VII Familienaltertümer. Darunter Bilder der Sorauer Reichsgrafen-Familie Promnitz. Graf Johann Erdmann von Promnitz überliess durch die Resignations- und Übereignungs-Akte vom 29. November 1765 den Lehnsbesitz der Herrschaften Sorau, Triebel, Christianstadt, Drehna und Vetschau gegen 12 000 Thaler jährliche Leibrente und einige Natural-Gerechtsame an die Krone Sachsen. — VIII Verschiedenes. Sorauer Münzen, Wappen, Siegel und Drucke. Waffen und Monturstücke. Ein Baschkirenbogen von 1813. Wirtschaftsgeräte u. dgl.
Zum Schluss sei erwähnt, dass ein Vorgang in Sorau lehrt, wie die alte Sitte, allerhand Merkwürdigkeiten in Schlössern, Kirchen und Rathäusern aufzuhängen, noch immer nicht ganz erloschen ist. In der Durchfahrt des Schlosses bemerkte ich eine grosse Rippe aufgehängt. Meine Vermutung, dass