Kleine Mitteilungen.
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es sich um ein altüberkommenes Stück handele, wurde keineswegs bestätigt, mir wurde vielmehr bedeutet, es sei eine vor nicht langer Zeit ausgegrabene Mammuth-Rippe, die man auf solche Weise zum Gedächtnis und zur Schau für das Publikum aufgehängt.
Verständiger erscheint es mir, dergleichen Fundstücke einer geordneten und gesicherten öffentlichen Sammlung zu übergeben.
Sorau, den 17. Juli 1893. E. Friedel.
Kleine Mitteilungen.
Die geplante Reichs-Tabaksteuer veranlasst uns zu folgender Mitteilung. Dass in Berlin auch Tabak gebaut wird, dürfte wenig bekannt sein. Nach Angabe der Steuerbehörde zählte Berlin im Etatsjahr 1891/92 sechs Tabakpflanzer, die 4,96 Ar bebauten und davon 69 Kilogramm Tabak geerntet haben. Wer die Erzeuger und Verehrer des Berliner Kanasters sind, darüber schweigt die Statistik sich leider aus. In der Provinz Brandenburg ist der Tabakbau bekanntlich recht ausgedehnt und hat im letzten Jahre noch eine weitere Steigerung erfahren. Insgesamt zählte man in der Provinz 7661 Tabakpflanzer mit 209,604 Ar Terrain und 3,940,606 Kilogramm Ernteerträgnis. Am stärsten ist der Tabakbau im Steuererhebungsbezirk Frankfurt a. 0., wo man 2546 Tabakbauer zählte, dann folgen Prenzlau mit 1803, Lübben mit 1308 und Landsberg a. W. mit 1205 Tabakpflanzern. Leider hat auch der märkische Tabakbau unter den ungünstigen Steuer- und Arbeiterverhältnissen sowie unter dem allzugrossen Einfluss des Zwischenhandels auf die Preisnormierungen zu leiden, namentlich hält man eine Änderung der Besteuerung für unerlässlich.
Oel-Rosenkultur bei Berlin. Nachdem es bei Leipzig gelungen ist, aus sächsischen Rosen ein Rosenöl herzustellen, welches dem orientalischen nicht nur ebenbürtig ist, sondern sogar erheblich theurer im Handel bezahlt wird, sind bulgarische Rosen, weisse und rothe, der Centifolie nicht unähnlich, in solcher Menge auf dem städtischen Rieselgut Osdorf bei Grossbeeren und Lichterfelde gezogen worden, dass ein Versuch, Rosenöl zu erzeugen, bereits im vorigen Jahre auf Veranlassung des Stadtrats Marggraff vorgenommen werden konnte. Dieser erste Versuch, den der Besitzer der hiesigen Rothen Apotheke, Herr Marggraff jun., angestellt hat, ist negativ ausgefallen. Dagegen ist ein zweites Experiment des genannten Herrn in diesem Jahre glänzend geglückt, d. h. wir haben aus Osdorfer Rieselfeldrosen hergestelltes echtes Rosenöl. Dies Rosenöl, selbstverständlich nur ein geringes Quantum, wurde in der gestrigen Magistratssitzung vorgelegt und Hess an Wohlgeruch nichts zu wünschen übrig. Der Magistrat votierte dem Apotheken- Besitzer Marggraff einen Dank und beschloss, die Versuche weiter fortsetzen zu lassen, welche bei dem enormen Preise des Rosenöls möglichenfalls eine Einnahmequelle begründen werden.
Berlin d. 22. VII. 1893.
E. Fr.