Persönliche Nachrichten.
1. Hermann Duncker, Geheimer Regierungsrat, seit 1872 bis 1892 Bürgermeister von Berlin, ist am 13. Dezember 1893 verstorben und auf dem Kirchhof der Zwölf-Apostel-Gemeinde beerdigt worden. Besonderes Interesse nehmen wir an ihm, wegen der zuverlässigen amtlichen Berichte, welche während seiner Amtsführung - zunächst für die Jahre 1861 bis 1876 — über die Gemeinde-Verwaltung der Stadt Berlin im Kommissionsverlag bei Julius Sittenfeld erschienen sind. Obwohl Duncker’s Name als Redakteur dieser wertvollen Publikationen nicht genannt wird, weiss doch jeder Eingeweihte, dass er die Haupttriebfeder derselben gewesen ist und dass die durch wuchtigen Stil gekennzeichneten „Einleitungen“ von seiner Feder sind. Um die letzteren zu kennzeichnen, führen wir an, was er über die Gründerzeit 1871 —1873 bemerkt: „Es war eine durch den Luxus einzelner zu schnellem Reichtum gelangter Kreise, durch die bei leichter Kreditgewährung und und zeitweilig rascherem Konsum maasslos ausgedehnte Produktion in ihren Wirkungen noch gesteigerte Folge der Verminderung des Geldwertes, dass auf der einen Seite die Löhne der Handarbeit eine Höhe erreichten, welche für die Arbeiter eine starke Versuchung zu Uebermut und Verschwendung wurde; dass andrerseits jene Epoche des leichten Verdienstes an der Börse, bei der Lohnarbeit, beim Handel, insbesondere auch bei dem Handel mit Grundstücken für die auf feste Renten und Besoldungen Angewiesenen, bis zu der — naturgemäss erst nach einiger Zeit, wenigstens für die Beamten eintretenden — Ausgleichung eine Zeit der Sorgen und Bedrängnis war, die besonders in der „Wohnungsnot“ zur Erscheinung kam.“
2. Dr. Wilhelm Schwartz, Direktor des K. Luisen-Gymnasiums, unser allverehrtes Ehrenmitglied und unser Mitarbeiter im Gebiet der Heimatkunde feierte am 19. Dezember 1893 das 50 jährige Doktorjubiläum. Schwartz’ Dissertations-Schrift von 1843: „De antiquissima Apollinis natura“ kennzeichnet schon den mythologischen Zug, der aus den Haupt-
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