Heft 
(1894) 3
Seite
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82 Bericht Aber die 4. (2. ausserordentliche) Versammlung des 3. Vereinsjahres.

Schriften des Jubilars als leitender roter Faden hindurehseheint. Der Vorstand hat durch ein Glückwunschschreiben und eine Ansprache die Verdienste des Jubilars gefeiert. Erfreut hat es uns alle, dass ein den Studien desselben so nahe stehender ausgezeichneter Gelehrter wie Dr. Karl Weinhold das Diplom in seiner Stellung als Rector Magni- ticus der Berliner Friedrich-Wilhelms Universität zu erneuern hatte.

Bericht über die 4. (2. ausserordentliche) Ver­sammlung des 3. Vereinsjahres

Sonnabend, den 26. Mai 1894, nachmittags Wanderfahrt nach Bernau.

Den ganzen Vormittag Regen; prüfend hat wohl jeder von uus gen Himmel geblickt, und jeder hat sicher gedacht, es wird wohl nichts aus der Fahrt werden. Diese Befürchtung war eine so allgemeine, dass unser 2. Vorsitzende, Stadtrat Friedel, schon die Absagedepesche in der Tasche hatte. Aber der Himmel hat es gut mit uns gemeint, und die 35 Teilnehmer der Partie, man darf wohl sagen die Erfahrenen, die das gute Glück der Brandenburgia kennen, dampften fahrplanmässig ab. Zuerst die Häuserreihen und die Strassemibergänge der Vorstadt, dann Pankow mit seinem Grün, dann Wiesen und endlich die weiten Roggenfelder des Nieder-Barnim. Halb Frühlings- und halb Herbstwetter gaben die rechten Farben für die märkische Landschaft.

In Bernau wurden wir auf das freundlichste empfangen, und der Mut unserer Damen bewundert. Da der Herr Bürgermeister durch eine Dienstreise vorläufig behindert war, so empfingen uns der Herr Stadt­verordnetensteher Wernicke und der Herr Oberprediger Fittbogen. Ausserdem aber trat die Frau Bürgermeister Pätzold in liebenswürdigster Weise für ihren Gatten ein. Durch die neue Vorstadt mit ihren Vor­gärten und Villen führten uns die Herren sogleich zum alten Haupt­eingang der Stadt, zum stattlichen Königsthor, das früher Steinthor liiess; es ist dies ein schmales Thor mit einem Turme darüber, in welchem das städtische Museum untergebracht ist. Auf einer engen Stiege in der dicken Mauer kletterten wir alsbald hinauf in das Museum. In einem Vorraum befinden sich einige Bilder und andere Erinnerungen an das 450jährige Jubelfest der Befreiung von den Ilusiten. Das eigentliche Museum enthält eine reiche Sammlung prächtiger Waffenstücke. Ein Teil der Sturmhauben, Harnische und Schienen stammt aus der Zeit des