102 Bericht über die 5. (3. ausserorordentliche) Versammlung des 3. Vereinsjahres.
Sortiments sind, ausser einer grossen Zahl von Mistbeetkästen, acht Veredlungs- und Vermehrungshäuser, sowie ausgedehnte Schattenhallen errichtet; erstere werden durch eine Central-Dampfheizung erwärmt.
Die Zahl der jährlich unter Glas gemachten Veredlungen und Stecklinge beträgt ca. 3 Millionen, während diejenige der im Freien vermehrten Obstbäume, diese Zahl übersteigt. Demgemäss werden an Obst- und Gehölzsämereien alljährlich mehrere hundert Centner verbraucht; an Gehölzsämlingen sind jahraus, jahrein bis 15 Millionen vorhanden. Es werden ferner jährlich zum Verkauf gestellt von Obst ca. 200 000 Hoch- und Mittelstämme, 300 000 Zwergbäume aller Formen und drei Millionen Freilandgehölze.
Ein eigenes Revier bildet der im grossen Maassstab betriebene Anbau von Blumenzwiebeln, wie es denn schon längst bekannt ist, dass die um Berlin gezogenen Hyacinthen und Tulpen den Harlemer Zwiebeln in keiner Weise nachstehen, weshalb sie auch, namentlich zum Frühtreiben, in gleichem Maasse begehrt sind.
Zur Überwinterung feinerer Gehölze, Rosen, Pfirsiche, Aprikosen etc. dienen 4 Schuppen von 26.0 Ruthen Grundfläche. Was nun die zur Versendung bestimmten Pflanzen betrifft, so gelangen dieselben in zwei grosse Parkschuppen, wo je eine von dem Besitzer selbst konstruierte Maschine täglich die Herstellung von 300 Ballen, á 2—4 Centner ermöglicht. Coniferen, Rhododendren, Azaleen u. dergl. werden in Körbe verpackt. An Material hierzu sind jährlich ungefähr erforderlich: 2500 Ctr. Stroh, 400 Schock Rohr, 300 Ctr. Moos, 90 Ctr. Packschnur, 2000 Körbe, 1000 Kisten, 3000 Bastmatten und gegen 50 Ctr. Leinwand.
Der grösste Teil der Versendungen bleibt in Deutschland; ausserdem sind Österreich, Russland, Dänemark sowie Nord- und Süd-Amerika gute Abnehmer. Einzelne Sendungen gehen sogar nach Japan und Süd- Afrika.
Die Zahl der Arbeiter und Arbeiterinnen schwankt je nach der Jahreszeit zwischen 240 bis 400. Meist wird im Akkord gearbeitet. Die Arbeitslöhne bewegen sich zwischen 2,20 und 1,50 Mark pro Tag.
Es stehen die Arbeiter unter der Aufsicht von 10 Revier-Obergärtnern, die wiederum unter der Leitung des Chefs fungieren. Unter den jungen Gärtnern, die hier ihrer Ausbildung obliegen, befinden sich Russen, Franzosen, Dänen, Schweden und Österreicher. Im technischen Bureau sind zur Zeit 15 Beamte thätig.
Noch verdient bemerkt zu werden, dass mehrere Reisende in fremden Ländern, selbst jenseit des Ozeans, für die Firma als Sammler thätig sind. Demgemäss und in Folge einer sehr ausgedehnten Korrespondenz mit dein Auslande ist die Zahl neuer Einführungen, welche Deutschland dem Hause Späth verdankt, eine ansehnliche. Namhaft gemacht sei aus