Bericht über die 5. (S. ausserordentliche) Versammlung des 3. Vereinsjahres. 1Q3
dieser Sphäre, sowie aus derjenigen eigener Züchtungen nur das Folgende, als für heimische Gartenkultur besonders bedeutsam: Die serbische Goldbuche (Fagus silvatica var. zlatia), der in erwünschter Weise winterharte Kirschlorbeer des Balkans (Prunus Laurocerasus, var. Schipkaensis), die Bolle’sche Pyramiden-Silberpappel (Populus Bolleana, Lauche), die persische Kugelrüster, auch Baum der Schmiede genannt (Ulmus umbra- culifera), der goldbunte Hartriegel (Cornus alba var. Späthi) der Garab, welcheir, obwohl zum Pappelgeschlecht gehörig, doch die echte Weide Babylons sein soll (Populus euphratica) sowie eine Anzahl wertvoller Clematis- und Ahornsorten, die überaus schöne Theerose Kronprinzessin Viktoria nicht zu vergessen.
Obige Notizen, ihrem technischen Teil nach auf handschriftlichen Notizen des Herrn Späth fussend, schloss der Redner mit einem Hoch auf den Schöpfer der bedeutendsten Baumschule des Continents, auf den von fernen Enkeln dereinst noch zu preisenden Grundstein leger zur Verschönerung des Vaterlandes, ein Zuruf, in den, als er vielstimmig ertönte, nach Pfauenart auch der Vogel Juno’s vermöge der Klangfülle seines oft getadelten Organs zum allgemeinen Gaudium lustig mit einstimmte.
Man zerstreute sich hierauf gruppenweis in den ausgedehnten Gartenanlagen. Wieviel des Hochinteressanten bot sich da nicht bei eingehenderer Besichtigung dar! Da waren die zwei Linden, vielversprechende Gedenkbäume, eigenhändig von Fürst Bismarck und Feldmarschall Moltke gepflanzt, gleichsam als Beweis dafür wie selbst höchster staatsmännischer und militärischer Ruhm doch zu allerletzt am liebsten im Gärtnern ausklinge. Da der Rosengarten mit dem schon genannten Brustbilde Vater Späths; da, die Besitzung teilend, jene dendro- logisch merkwürdige Allee, in der, gewohnter Regel widersprechend, jeder Stamm eine besondere Ptlanzenspecies repräsentiert. Ausserordentlich viel Anklang fand die Promenade durch das weite Coniferen- Revier, in dem sämmtliche in unserem Klima ausdauernde Nadelhölzer, auch die seltensten und duftigsten, wie u. A. die kostbare blaubenadelte Picea pungcns argentea, bei strotzender Gesundheit in Menge sich drängen; unermessliches, zum Glück auch von der Tagesmode getragenes Material zur ästhetischen Beeinflussung unseres märkischen Bodens, wenn auch lange nicht dieses allein.
Erst bei schon sinkender Sonne kehrten die V e rsammelten in die gastlichen Räume des Späth’sehen Chateau zurück, wo ein Abendimbis ihrer wartete. Zarte Frauenhände hatten unermüdlich die Honneurs des Hauses gemacht und voll aufopfernder Liebenswürdigkeit mit dem Wirrsal so zahlreicher Gäste verkehrt. Nichts angemessenerer daher, als dass Stadtrat Friedel in seiner Eigenschaft als Vorsitzender, den wärmsten Dank der Versammlung für soviel dargebotenes Schönes und Gutes kundgab, seine Worte in gewohnter herzgewinnender Weise an