Kleine Mitteilungen.
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das Museum gesammelt. Auch aus der Provinz Brandenburg besitzt dasselbe mancherlei Jura-Geschiebe. Vielleicht erwähnt der Verfasser dieselben nachträglich bei Gelegenheit. —
Dass einer allerdings tieferen Formation angehöriger Jura, von Dr. G. Berendt als Mittlerer Lias (J) festgestellt, dicht bei Berlin vorkommt, geht aus des Genannten Aufsatz „Erbohrung jurassischer Schichten unter dem Tertiär in Hermsdorf bei Berlin“, Jahrb. der k. preuss. geol. Landesanstalt für 1890, hervor. E. Friedel.
Ueber diluviale Durchragungszüge. Über dies für unsere märkische Heimatkunde wichtige Thema teilt Herr Landesgeologe Dr. Konrad Keilhack in der V. Z. vom 18. März d. J. aus der Sitzung der Deutschen Geologischen Gesellschaft vom 7. dess. Folgendes mit:
Herr Dr. Schröder sprach über Durchragungszüge, ihre Entstehung und Bedeutung. In der Uckermark, Vorpommern und Mecklenburg treten an zahlreichen Stellen eigentümliche, lang gestreckte Hügel auf, die gewöhnlich ihre Umgebung um den Betrag von einigen bis zu 20 Metern überragen. Sie besitzen einen Kern von Unterem Diluvium, der die in jenen Gebieten sehr allgemein verbreitete Decke des Oberen Geschiebemergels durchragt und wurden deshalb vom Vortragenden schon früher als Durchragungskämme und Züge bezeichnet. Diese in ihrer Gradlinigkeit und Schmalheit oft an künstliche Schanzen erinnernden und vom Volke auch vielfach als solche aufgefassten „Wallberge“ sind an ihrer Basis selten breiter, meist aber schmäler, als 100 Meter, ihre sehr ausgesprochene Längenerstreckung schwankt zwischen einigen Metern und mehreren Kilometern; off verschwindet ein Rücken, um nach einiger Zeit mit genau demselben Verlaufe wieder aufzutauchen; bisweilen auch liegen die einzelnen Segmente kulissenartig hintereinander. Auch die Erhebung über die Umgebung ist wechselnd; oft sind sie so flache Wellen, dass sie nur dem suchenden Auge bemerkbar werden und ein anderes Mal sind sie schon auf grosse Entfernungen hin sichtbar und beherrschen durchaus den Charakter der Landschaft.
Der Kern dieser Gebilde besteht aus unterdiluvialen, geschichteten Ablagerungen, Mergelsanden, Sanden, Granden und Gerölllagern; bisweilen nimmt im innersten Teile auch noch der Untere Geschiebemergel am Aufbau teil. Bedeckt wird dieser Kern entweder an den Flanken oder ganz und gar von Oberem Geschiebemergel. Die Lagerung der Kernbildungen ist niemals eine ungestörte, vielmehr sind die Schichten zusammengestaucht und gefaltet. Im einfachsten Falle bilden sie, in einem (juerprotile gesehen, einen einfachen Sattel; die Schichten liegen dann der Oberfläche des Wallberges parallel und die Sattelaxe verläuft mit der Längsrichtung des Zuges und ändert sich mit derselben. Manchmal ist der Sattel nur einseitig entwickelt, so dass auf der einen Seite des Rückens die Schichten gerade so wie dieser abgeböscht sind, während sie auf der anderen Seite scharf vom Oberen Mergel abgeschnitten werden. Manchmal geht die Zusammenfaltung so weit, dass die Schichten im Dache des Sattels aufreissen und eine vertikale oder sogar Fächerstellung einnehmen. Durch noch intensivere, mehrmalige