Heft 
(1894) 3
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Kleine Mitteilungen.

Zusammenfaltung können sogar scheinbare Wechsellagerungen des Geschiebe­mergels mit den Sanden entstehen.

Oberflächlich sind die Wallberge oft von mächtigen Blockmassen be­deckt, die in vollkommenen Packungen eine Mächtigkeit von zwei Metern erlangen können. Seitlich grenzen an sie häutig mit jungdiluvialem Geschiebe­sande bedeckte Flächen an.

Der Verlauf der Wallberge ist an keine bestimmte Richtung gebunden, sondern wechselt in den einzelnen Zügen ganz bedeutend. Die geologische Spezialkartierung dieses Gebietes aber und die zusammenhängende Darstellung der Durchragungszüge auf einer grossen Karte, wie sie der Vortragende zur Erläuterung seines Vortrages der Gesellschaft vorlegte, führte zu dem Ergeb­nisse, dass die Durchragungszüge sich zu einem gewaltigen Zuge zusammen - schliessen, der von Rostock bis nach Pyritz in Pommern reicht und durch seinen in mächtigen Bogen erfolgenden Verlauf und die ausgesprochene Längenerstreckung von Nordwest nach Südost in vollkommenem Parallelismus zu den weiter südlich gelegenen Endmoränen steht. Die Aufpressung der unterdiluvialen Schichten, ihr sattelförmiger Aufbau, verbunden mit starker Schichtenstörung, führen zu dem Ergebnis, dass diese Wall berge als Druck- erscheinungcn aufzufassen sind. Da, wo heute die langgestreckten Hügel sich erheben, lag einstmals der Rand des nordeuropäischen Inlandeises auf längere Zeit still. Sein einseitig lastender Druck presste die vor dem Eis­rande lagernden Schichten zusammen und hob sie empor. Die ausserordent­lich scharfe und ausgesprochene Form der Wallberge beweist, dass dies in der Rückzugsperiode der letzten Vergletscherung erfolgte. Die Durchragungs- züge sind also als Staumoränen der letzten Eiszeit aufzufassen und stellen, von der grossen Joachimsthal-Choriner Endmoräne an gerechnet, die dritte Stillstandslinie in der Rückzugsbewegung des grossen Inlandeises dar.

Nun erklären sich auch zahlreiche Analogien der Durchragungszüge mit den schon länger bekannten südlicher gelegenen Endmoränenzügen. Wie bei diesen zeigen auch die weit grösseren Bogen an ihren südwestlichsten Punkten die Auslässe für die Gletscherschmelzwasser. Ein solches altes Schmelzwasserthal ist das Randowthal, welches später von einem Oderarme durchflossen wurde und heute nur kleinen Bächen als Bett dient. Ein anderes solches Schmelzwasserthal ist das Kasekower Thal, welches vom Randowthale an von der Stettiner Bahn benutzt wird und früher von einem Nebenflüsse der Randow durchflossen wurde. Auch der auffallende Parallelismus der sämmtlichen vor dem Endmoränenzuge liegenden Rinnen und der zu jenem senkrechte Verlauf aller dieser Rinnen hat seine vollkommene Analogie in dem Joachimsthaler-Choriner Endmoränenbogen.

Zum Schluss wies der Vortragende die von Geinitz und Berendt aus­gesprochene Ansicht, als könnten die Wallberge Bildungen sein, die mit den nordamerikanischen und schwedischen Asarn übereinstimmten als un­begründet zurück.

In der sich anschliessenden Diskussion wollte Prof. Berendt den As- Charakter der Wallberge gewahrt wissen und lieber die genetische Bedeutung derselben im Sinne Schröders geändert wissen, wogegen Prof. Wahnschaffe betonte, dass die Asar und die beschriebenen Durchragungen ganz ver-