Heft 
(1894) 3
Seite
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Kleine Mitteilungen.

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schiedene Dinge darstellten und sich einmal durch ihren Verlauf, sodann aber durch ihren inneren Bau unterscheiden; die Asar zeigen mit ganz ge­ringfügigen Ausnahmen vollkommen ungestörte Horizontalität der Schichten und stehen rechtwinklig zum Verlaufe der Endmoränen. Beide Bedner be­tonten die Wichtigkeit des in der Schröderschen Auffassung liegenden Fort­schrittes.

Nachruf für Lehrer Friedrich Wilhelm Schmidt-Oderberg. Am

4. Mai 1893 starb zu Oderberg i. d. Mark der Lehrer Friedrich Wilhelm Schmidt im hohen Alter von 78 1/2 Jahren.

Er wurde am 29. Oktober 1814 zu Fredersdorf bei Gramzow geboren, wo sein Vater Lehrer war. Er erwählte sich denselben Lebensberuf und be­suchte 18311834 das Lehrerseminar in Potsdam. Nachdem er 1 1/ 2 Jahr in Hohenlandin in der Uckermark als Lehrer thätig getvesen war, wurde er nach Oderberg i. d. Mark berufen, wo er bis zu seiner Michaelis 1886 erfolgten Pensionierung als Lehrer segensreich wirkte.

Er gehörte mit zu den Männern, die am 15. Juni 1859 den Botanischen Verein der Provinz Brandenburg in Eberswalde begründet haben und blieb dessen Mitglied bis zum Jahre 1880. Schon vorher hatte er bereits Jahre lang seine Thätigkeit der Erforschung der Oderberger Flora gewidmet und sind seine dortigen Beobachtungen von Prof. Ascherson in dessen grundlegen­der Flora der Provinz Brandenburg verwertet worden. Wer Oderberg be­suchte, dem war Schmidt ein freundlicher und kundiger botanischer Führer (vergl. z. B. Ascherson in den Verhandlungen des B.-V. 17. Jahrg. 1875

S. XIV).

Auch auf anderen Gebieten der Wissenschaft erwarb sich Schmidt Ver­dienste. Namentlich machte er genaue Aufzeichnungen der Temperaturen und Niederschläge von Oderberg und als er die Verzeichnisse derselben für 1850 und 1851 an Alexander von Humboldt einsandte, erhielt er ein warmes Anerkennungsschreiben desselben.

Auf dem Gebiete der Geschichtsforschung hat er durch seine Unter­suchung festgestellt, dass das ehemalige Oderberger Schloss nicht auf dem sogenannten Schlossberge, der eine viertel Meile westlich von der Stadt ge­legen ist, sondern unmittelbar hinter der Nordseite der Stadt auf dem jetzigen Sommerfeldt'schen Berge gestanden hat.

Nicht mindere Anerkennung erwarb sich Schmidt durch sein vielseitiges gemeinnütziges Wirken. Ungefähr 50 Jahre war er Berichterstatter für die Vossische Zeitung und hat durch seine Schilderungen der Wasserverhältnisse im Oderbruche und des Notstandes bei Überschwemmungen, unter Übernahme schwerer Verantwortung, die Durchführung der Oderverwallung gefördert.

Diesen Notizen aus einem Nekrolog, den Prof. Dr. Paul Magnus im Botanischen Verein der Provinz Brandenburg vorgetragen, sei hin­zugefügt, dass Schmidt im Interesse des Märkischen Museums zum Öfteren thätig war und dass er am Entstehen derBrandenburgs Anteil nahm.

E. Fr.