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Kleine Mitteilungen.
Botanisches.
Botanischer Verein der Provinz Brandenburg.
I. Herr Custos Hennings legte eine Reihe bemerkenswerter Pilze aus der Umgegend Berlins vor. Von allgemeinem Interesse ist davon der Hausschwamm (Merulius lacrimans), dessen Fruchtkörper der Vortragende beim Riemeistersee auf einem Kiefernstumpf fand; bereits vor einigen Jahren hatte Herr Hennings das spontane Vorkommen dieses Pilzes im Grunewald nachgewiesen. Einen Verwandten des Hausschwamms, den Merulius aureus, traf Redner im Grunewald auf Torferde am Fusse von Kieferstämmen. Dieser Pilz tritt im Botanischen Garten sehr häufig auf Pflanzenbeeten auf und zeigt sich da gelegentlich als ein ebenso gefährlicher Zerstörer wie der Hausschwamm. Grosses wissenschaftliches Interesse boten des Vortragenden Mitteilungen über die erstaunliche Vielgestaltigkeit des Polyporus Vaillantii, eines in Gewächshäusern auftretenden Pilzes, dessen Mycel gewöhnlich die Unterseite der Tische, Kübel, Fensterbretter etc. bewohnt, durch die Öffnungen der Töpfe in diese eindringt und, indem es die Erde durchwuchert und das Innere der Topfwandungon überzieht, grosse Verwüstungen in den Kulturen anrichtet.
Ferner machte Prof. Ascherson auf das Erscheinen und die Verbreitung der dornigen Spitzklette (Xanth ium spinosum) einer zu einem lästigen Unkraut erwachsenden Komposite aufmerksam. Bei Kottbus, Finsterwalde, Spremberg und anderen Tuchfabrikstädten scheint sie durch Tierwolle eingeschleppt In Ungarn ist die Pflanze sehr verbreitet und gehasst. Ansiedeln kann die Klette sich nicht leicht, weil die Früchte bei uns nur ganz ausnahmsweise reifen.
Aus der November-Sitzung 1893.
II. Gegründet 1859 zählte dieser angesehene wissenschaftliche Verein im Jahre 1891 an Mitgliedern 243. Beitrag 5 Mk. Einnahmen 2080 Mk., Ausgaben 2030 Mk., Vermögen 2350 Mk. 10 Sitzungen jährlich. Bibliothek 2850 Bände.
Zur Volks-Arzeneikunde.
„Simpatetisches Mittel wieder die Gicht. Man gehe Stillschweigens zu einem Pflaumenbaum und sage,
Pflaumenbaum ich klage dir, ich habe die Gicht, sie Plaget mich! nun umfasse man den Baum, und sage, ich will sie haben nimmermehr, Du sollst sie behalten ewiglich. Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes, und des heiligen Geistes Amen. Diese Worte dreimal wiederholt, dann von dem Baum weggegangen, ohne sich umzusehen, auch nicht wieder den Baum vorbeigegangen, womöglich sich gleich aus dem Garten entfernt, und nie mehr hineingekommen.“
Original etwa aus dem Ende des 18. Jahrhunderts aus Danzig stammend, dem Märkischen Museum übergeben und mitgeteilt von
Elisabeth Lemke.