Heft 
(1894) 3
Seite
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Kleine Mitteilungen.

waldschen Hause das Denkmal für den Kurprinzen Karl Emil von Brandenburg enthüllt. Dasselbe besteht aus rötlich-braunem Vogesen- Sandstein, in den eine geschliffene Syenitplatte mit folgender Gold-Inschrift eingelassen ist:

Hier im früher Stürmischen damals Dettlingischen oder Manteufflischen Hause starb d. 7. Dez. 1674 der Kurprinz Karl Aemil Sohn des Grossen Kurfürsten von Brandenburg.

Unter der Gedenktafel ist ein Totenkranz, über ihr das branden- burgische Wappen ein aufgerichtetes Scepter auf einem Schilde in die Einfassung eingemeisselt. Der baldachinartige Überbau wird von der kur­fürstlichen Krone überragt. Das nach dem Entwurf des Architekten Müller von dem Bildhauer Riegger modellierte Denkmal macht einen ernsten und würdigen Eindruck und wird auch kommenden Geschlechtern ein geschicht­liches Erinnerungszeichen an jene wichtige Epoche unserer vaterlllndischen Geschichte bleiben, da der Grosse Kurfürst in Begleitung seines Sohnes den Kampf um das Elsass gegen Frankreich aufnahm. Die Anregung zur Fest­stellung der Stätte, an welcher der Kurprinz gestorben, wurde bereits im Jahre 1880 seitens der damaligenEls.-Lothr.-Ztg. gegeben, das erwünschte Resultat zu erzielen, ist jedoch erst in jüngster Zeit dem Obersten Froitzheim (dem Entdecker jenesHofes) gelungen, auf dessen Initiative der Statthalter die Ausführung angeordnet hat.

Alte Feuerlade mit Diebsverwünschung (B. VI 10966). Das Märki­sche Museum erwarb kürzlich eine Feuerlade aus Thon (B VI 10966) von der Art, wie man sich ihrer früher zur Entzündung des Feuers bediente. Sie ist, wie eine Inschrift besagt,i. J 1774 hergestellt. Ausser durch ihre Form inter­essiert sie noch durch einen Vers, der in eine ihrer Seitenwände eingegraben ist. Er ist gewissennassen zur Sicherung des Eigentums angebracht, in dem er eine Verwünschung gegen etwaige Entwender des Gegenstandes aus­spricht. Man kennt derartige Formeln besonders als Einzeichnungen in Büchern und findet sie in Handschriften schon im frühen Mittelalter, worüber Watten­bach, das Schriftwesen im Mittelalter 2, S. 443 ff. und Pölchau, Das Bücher­wesen im Mittelalter S. 16 Auskunft geben. Der Vers lautet:

Dieses Feuerzeug ist mir lieb Wers mir aber stild der ist (r) ein Dieb Von dem Galgen auf das Radt Fressen sich die Raben sad,

So unvollkommen stilistisch die beiden letzten Zeilen sind, so enthalten gerade sie das characteristische Element dieser Anathemen. Galgen und Raben kehren in den meisten bisher gesammelten Formeln wieder. Man vergl. Zeitschr. des Vereins für Volkskunde Bd. 2 S. 85, Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit 1883 Sp. 16Bär Bd. 6 S. 14 f.

Dr. Pniower.