128 Bericht über die 6. (4. ausserordentliche) Versammlung des 3. Vereinsjahres.
die unruhigen deutschfeindlichen Wenden in friedliche Bahnen zu lenken, für die deutsche Kultur zu gewinnen und so allmählich eine Verschmelzung mit den Deutschen herbeizuführen verstanden.
Man berechnet den höchsten Bestand des Ordens des heil. Bernhard (+ 1153) auf 800 Klöster mit 40000 Ordensgliedern. Dabei suchten die Cisterciensermönche keineswegs belebte und bebaute Gegenden für ihre neuen Pflanzstätten auf, sondern sie wählten, getreu ihrer Mission und nach dem Vorbilde ihres Meisters, welcher mit seinen Genossen das schreckliche „Finsterthal“ in Frankreich bald in ein „Lichtenthal“ — clara vallis, Clairvaux — umgesehalfen hatte, mit Vorliebe die wildesten und anscheinend kulturunfähigen Landstriche, aus denen sie idyllische Stätten hervorzuzaubern verstanden.
Demgemäss sehen wir denn auch den Zug des Ordens weniger nach dem civilisierten Süden, als vielmehr nach dem unkultivierten, teilweise noch heidnischen Norden gehen. So entstanden in unseren Gegenden Lehnin in der öden Zauche, Himmelspforte auf den Sandfeldern der Lychener Seen, Zinna in den öden wasserlosen Strichen des Flämings, Dobrilug (der „gute Ort“) in den unwirtlichen Sümpfen der Elster, so entstanden auch Neuzelle, und Chorin, deren Niederungen Moräste, deren Höhen nur sterilen Sand boten.
Nachdem Markgraf Albrecht II. (der Enkel Albrechts des Bären) als erster Anhaltiner die Havel überschritten und, bis zur jetzigen Stadt Havelberg vordringend, das gleichnamige feste Schloss erbaut hatte, erwarben seine beiden Söhne Johann I. und Otto III. um das dahr 1225 von einem slavischen Fürsten Barvin oder Barnim die Lande Barnim und Teltow, und mit diesen die Gegend Berlins.
Bestrebt, mit der Germanisierung des grössten Teils noch von heidnischen Slaven bewohnten Landes die Ausbreitung des Christentums durch Erbauung von Klöstern und Kirchen zu fördern, schenkten die beiden Markgrafen im Jahre 1231 einem Priester Dietrich, welcher in Oderberg einem Hospital Vorstand, auf dessen Bitte das unweit davon gelegene wendische Dorf Barsdin (das heutige Paarstein). Dort legte Dietrich ein Kloster zur Ehre der heil. Jungfrau, zum Schutze aller treuen Diener Gottes und zur Aufnahme von Kranken, Fremden und Flüchtlingen an. Die Stiftung erfolgte also um jene Zeit, in der unsere Vaterstadt Berlin erst zur Stadt erhoben worden, und auch der noch heutige mächtige Granitquaderbau des Turmes an der westlichen Seite der Nicolaikirche, als ältester Teil derselben entstanden sein mag. Obgleich nun Papst Gregor IX. das Kloster „Civitas Dei“, dessen Bewohner dem Prämonstratenser Mönchsorden angehörten, in seine besondere Obhut nahm, scheint dasselbe doch bereits vor dem Jahre 1258 wieder eingegangen zu sein. Dagegen wird noch in einer Erkunde vom 2 . April 1265, laut welcher der Bischof Heinrich von Brandenburg die