Issue 
(1894) 3
Page
129
Turn right 90°Turn left 90°
  
  
  
  
  
 
Download single image

Bericht über die 0. (4. ausserordentliche) Versammlung des 3. Vereinsjahres. 129

Pfarre des DorfesLanchwitz (Lankwitz bei Berlin) den Tafelgütern der Nonnen zu Spandau übereignete, ein Probst Dietrich in Berlin als Zeuge genannt, der vielleicht mit jenem Priester identisch war.

Nach dem Eingehen des Klosters äusserten die beiden Markgrafen, wie es in einer Erkunde des Bischofs Otto von Brandenburg 1258 heisst, den frommen Wunsch, an demselben Orte, der nunMariensee genannt werde, ein Oistercienserkloster zu gründen. End noch in demselben Jahre beauftragten sie mit Bewilligung des Bischofs das bereits 1180 gestiftete Lehniner Cistercienserkloster mit der Errichtung eines solchen. So erstand denn auf der im Paarsteinschen See gelegenen grösseren Insel (dem heutigen baumreichen Pehlitzwerder, ca. 2 Stunden von Chorin entfernt) das neue KlosterMariensee. Dort fand Markgraf Johann, wie er zu Lebzeiten bestimmt, 1266 seine letzte Ruhestätte, während sein jüngerer Bruder Otto bald darauf in dem von ihm zu Straussberg gestifteten Dominikanerkloster beigesetzt wurde.

Lag dies doch in der erhabenen Denkweise jener Zeit, die in ihrer Glaubensinnigkeit und Menschenliebe eine lebendfge, Segen und Wohl um sich verbreitende Stiftung als das schönste Grabmal betrachtete.

Nach dem Tode des Markgrafen Johann verliessen die Cistercienser- mönche im Jahre 1272 aus unbekannten Beweggründen den Pehlitzwerder, auf dem nur noch geringe Ueberreste des Klosters vorhanden sind, und siedelten nach dem vom See Chorin umflossenen Ort über, wo sie das Marienkloster gründeten.

Anfänglich diente das noch jetzt erhaltene Refektorium zur Ab­haltung des gemeinsamen Gottesdienstes, bis die kreuzförmige drei- schiflige Pfeilerbasilika mit dem polygon geschlossenen Chor, um das Jahr 1310, als einer der grossartigsten Cistercienserbauten vollendet war. Leider ist das südliche Seitenschiff nicht mehr vorhanden.

Das Kloster stand in der Gunst der Fürsten aus askanischer Linie, die den Marken eine Reihenfolge kräftiger und zugleich wohlwollend gesinnter Herrscher gab, denen auch Berlin manches Privilegium, die Schenkung des Weddings z. B., verdankte. Noch der letzte und grösste Fürst dieses Stammes, Markgraf Waldemar, dem jetzt neben Albrecht dem Bären ein ehernes Denkmal auf der ältesten Grenzscheide zwischen Berlin und Kölln errichtet werden soll, vermehrte die ausge­dehnten klösterlichen Besitzungen noch am Tage vor seinem Hinscheiden (14. August 1319) durch die Schenkung von Buchholz, Goltz und Gross-, Ziethen. Dafür sollten die Mönche sein und seiner Vorfahren Gedächtnis feiern, von denen sieben, wie er sagte, im Choriner Kloster ihre letzte Ruhestätte gefunden und wo er ebenfalls bestattet sein wollte.

Eine trübe Zeit stürmte nach seinem Tode über die Marken herein, in der das Kloster eine gewisse Rolle spielte. Ludwig der Ältere, aus dem Hause der Wittelsbacher, hatte die Regierung der Mark über-

9