Bericht über die 10. Hauptversammlung der Niederlausitzer Gesellschaft etc. 183
Bericht
über die am 8. und 9. Juli dieses Jahres in Forst stattgehabte 10. Hauptversammlung
der Niederlausitzcr Gesellschaft für Anthropologie und Altertumskunde, von Custos Buchholz.
Die sieben südlichen Kreise der Provinz Brandenburg, welche ungefähr den vierten Teil der ganzen Provinz ausmachen, werden unter dem älteren landschaftlichen Begriff „Niederlausitz“ zusammengefasst.
Ausser den beiden grossen, Berlin umgebenden Kreisen Teltow und Niederbarnim, deren Gelände den zahlreichen Berliner fachmännischen und Laien - Forschern verführerisch nahe liegt, ist keine andere Landschaft der Provinz so viel in kulturgeschichtlicher Hinsicht durchforscht wie sie; für keine auch ist das zu Tage geförderte Material so gründlich verarbeitet. Aber auch keine andere Landschaft weist solche vorgeschichtlichen Massenfunde, so verbreitete, die Gegenwart mit der dunklen Vergangenheit verknüpfende Überlebsel, so viele charakteristische Eigentümlichkeiten der einstigen und der gegenwärtigen Bewohnerschaft auf, wie die Niederlausitz und es kann deshalb nicht Wunder nehmen, wenn diese in der Forschung eine hervorragende Rolle spielt und gradezu Forscher herangezogen, herangebildet hat. Diese letzteren, deren Aufmerksamkeit zunächst durch die sich ihnen so auffällig zahlreich bietenden Funderscheinungen derartig angeregt war, dass sie in der Berliner Anthropologischen Gesellschaft und in den Berliner Museen das Verständnis dafür suchten und fanden, sind dann etwas selbständiger an die Arbeit gegangen, haben teils Lokal-Museen, teils Privat- Sammlungen gegründet und gepflegt und traten dann, vor etwa 10 Jahren, als Stamm der Vereinigung zusammen, die die ganze niederlausitzer kulturgeschichtliche Forschung zu einem kräftigen Ganzen verbinden sollte. Die ersten zehn Jahre des Bestehens dieser Vereinigung erweisen, wie wirksam sie gearbeitet hat. Durch ihre, alle Jahre den Ort wechselnden Hauptversammlungen hat sie überall der Bewohnerschaft Interesse für die Erforschung der Vergangenheit eingeflüsst und sie zu Beobachtungen und Berichten angeregt; durch die persönliche Fühlung unter allen Mitarbeitern hat sie ihre Thätigkeit einheitlicher und zielbewusster gestalten können und durch die als Vereinsschrift herausgegebenen „Niederlausitzer Mitteilungen“, von welchen nun schon drei stattliche Bände erschienen sind,hat sie in systematischer Weise ein Material veröffentlicht, das der allgemeinen kulturgeschichtlichen Forschung unschätzbare Dienste leistet und auch für die Zwecke des Märkischen Museums und der „Brandenburgia“, die beide nach ihrem geographischen Arbeitsgebiet die Niederlausitz mit umfassen, verwertet wird. Bei dieser Betrachtung sei auch der Männer gedacht, die innerhalb der Niederlausitzer Gesellschaft durch den Wert ihrer wissenschaftlichen Produktionen wie durch ihren aufopferungsfähigen Eifer hervorragen, vor allem des jetzigen Vor-