Kleine Mitteilungen.
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werden, doch weich, die bald in die Lufft gesetzet, allgemach hart werden. Zeilerus in Itinerar. Germ. c. 24 Fol. 524 in der Refier Trebnitz, hart an dem Dorff Masel, ist ein Berglein der Toppelberg genannt, aus welchem rechte formirte Töpffe und andere thönerne Gefäss aussgegraben, doch gantz weich herauss genommen, und erst von der Lufft hart gemachet werden. Olorinus in Cent. Herb, pag 102 auss Bramero im Angesichtschweiss p. 382- Münsterus in seiner Cosmographie schreibet, dass in Polen bey den Flecken Nochaw und Paluky, finde man Hafen oder Töpfe, die sind von Natur formieret, und so man sie auss dem Erdreich zeucht und trucknet, sollen sie wie andere Töpffe seyn. Eben solche selbstgewachsene Töpffe werden im Land zu Böhmen, und der Ober-Laussnitz gegraben. Ein Wunderding ists gleichwohl, dass so mancherley Form an denselben Töpffen seyn, da auch keiner dem andern gleich ist. und dass sie unter der Erden weich seyn, wie die Corallen im Wasser, und an der Lufft hart werden. Item, dass in jeden Topff etwas sonderlichs lieget. Solche Töpffe werden nur im May gegraben, da sich die Erde selber verreth, als were sie schwanger, ein Hügel machet, darnach die Leute sich richten.“
Nochmals „Moabit“ und „vermoost“.
Meine kleine Abhandlung im Novemberheft 1892, betr. „Moabit“ hat mir von Seiten meiner Altersgenossen und noch Älterer mancherlei freundlichen Gruss eingetragen. Man erinnerte sich mit herzlichem Lachen, wie 1848 und 1849 der Vers
„Kind, jehe nich nach Mojabit!
„Und kannst du das nich laassen, nich la-assen:
„So nimm ’nen düchtjen Knüppel mit „Vor so ne Wanderstraassen, ja stra-assen!
Denn da jiebt et Pumpernickel*)
„Un ook Hopse uf den Kittel weit und breit in der Leute Mund war.
Man erinnerte sich des Weiteren aus recht sehr vielen grösseren wie kleineren Ortschaften dessen, was uns in der Jugendzeit in kleinbürgerlichen und ländlichen- Gesellschaftskreisen die Bezeichnung „ver moost“ bedeutet hatte, nämlich a, urwüchsig, natürlich — moosbewachsen; dann b, tropisch = üppig; und nebenbei c, = kräftig, tüchtig, ohne mit dem späteren „famos“ mengeliert zu werden.
Schnell und viel weiter als ich erwartet hatte, erkannten viele und erkannten es an, welch ein glücklicher Treffer es war, dass mein von der Heimatsstadt Potsdam aus der Hinterlassenschaft Dr. Jettmars ererbte und von mir namentlich in der Neumark vielfach aufgefrischte Erinnerung den täuschenden Firnis hinweggebeizt hat, welchen philiströse Willkür aus angeblich biblischem und aus französelndem Farbentopf über das gute alte slawische Heimatswort Moabit gepinselt hatte, welches selbst aus „Mochabit“ zu „Mojabit“ und „Moabit“ kurzgeschliffen war.
Anmerkung: Bei der allen Altberlinern wohlbekannten Moabiter Brücke tauchte in sehr primitiver Form die erste Bäckerei auf, welche sich rühmte, westfälischen Pumpernickel regelrecht nachbilden zu können. —
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