Bücherschau.
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bczw. MoxaBan. (Mochawaty bezw. Mochawat), die Nebenformen a, MoxobhjhhB bezw. MoxoBHjeHT» (Mochabidny bezw. Mochabid(en), b, MoxoBame (Mocha- bischtsche, d. i. fast gleichlautend an „moabitisch“) c, Moxobhki (Mochabik), alles dreies zu deutsch = „moosbewachen, bemoost, vermoost“ und der übertragenen Nebenbedeutung = „ertragreich, schön, gut“.
Nebenbei bemerkt sei: (vergl. Jahrgang 1892 S. 148 zu a und g) bei Frankfurt a. Oder und bei Belgen ist mir neben der Bezeichnung Moabit mit Schluss-T auch die andere Moabik mit Schluss-K wohlbekannt. Auch ein sehr beachtenswerter Sprechpunkt!
Summa: Freuen wir uns weiter, dass der slavische Heimatssprachengel den ihn bald zweihundert Jahre lang verdunkeln wollenden Latino-Franzosen- teufel endlich fortgetrieben hat und dass unser zu ehrlichem Heimatsdeutsch gewordenes Moabit zur Zeit herrlich grünt und aufblüht, wie’s vor zweihundert und mehr Jahren sein Bau- und Untergrund in edler Naturkraft als Wiesenland that. E. Handtmann.
Bücherschau.
XXI—XXV Jahresbericht des historischen Vereins zu Brandenburg a. d. H. Herausg. im Auftrage des zeitigen Vorstandes. Brandenburg 1894. 111 + 39 S. Ein reichhaltiger Rechenschaftsbericht. Er enthält ausser der Vereinschronik, die zugleich die in jedem der Berichtsjahre gehaltenen Vorträge kurz eharacterisiert und dem Katalog der Bibliothek des Vereins zwei bemerkenswerte wissenschaftliche Beigaben. Die eine ist eine Abhandlung, betitelt „Ein Antependium der St. Gotthardt-Kirche zu Brandenburg“ und hat E. Wernicke zum Verfasser, den Herausgeber von Otto’s klassischem Werk „Handbuch der kirchlichen Kunstarchaeologie.“ Ihr ist eine trefflich geratene Abbildung des in Deutschland einzig dastehenden Altertums beigegeben. Die Altardecke oder -Vorhang, wie man es nennen will, eine Gobelimveberei aus der Mitte des XV. Jahrhunderts, ist mit der Darstellung einer Jagd auf ein Einhorn, das sich in den Schoss einer Jungfrau flüchtet, geschmückt. W. zeigt nun in einer ausführlichen Erläuterung, wie die ursprüngliche, mittelalterliche Tierfabel, wonach das Einhorn ausserordentlich scheu ist, von einer reinen Jungfrau aber sich anrühren und fangen lässt, auf die Menschwerdung Christi umgedeutet und zuletzt als Allegorie der Verkündigung Mariae durch den Engel Gabriel dienen konnte. Elemente der Bibel, der Predigt- und Erbauungslitteratur wirkten bei diesem Umwandelungsprozesse mit. Nach einer Übersicht über alle ihm bekannten, bisher nicht zusammengestellten Darstellungen der Allegorie giebt der Verf. dann eine hübsche Charakteristik der naiven Kunstäusserung, die sich auf unserem Antependium darbietet.
Die zweite Beigabe führt uns ins 17. Jahrh., mitten in den 30jährigen Krieg. Es sind die Täglichen Aufzeichnungen, die Pfarrherr Joachim Garcaeus (ein Verwandter des bekannten märkischen Geschichtsschreibers) v. J. 4617—32, erst in Sorau, dann in Brandenburg in seinen Kalender eingetragen hat. Herausgegeben sind sie auf Grund einer von Erich