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Kleine Mitteilungen.
angiebt, im Sinne von „anrüchig, übel beschrieen, ehrlos,“ mit der französischen Nebenform fameux.“ Herr H. irrt auch hier. Denn der Herr Verfasser hat das Wort „vermoost“ überhaupt nicht erwähnt, wie ersichtlich ist aus den von mir nach ihm angegebenen Worten.
Trotzdem äussert Herr H. (S. 146): „Der von Herrn v. Sch. angeführte „Kluge“ und andere „richtige Berliner“ waren leider zu dumm, als dass sie das alteinheimische Wort „vermoost“ verstanden hätten. Statt sich Mühe zu geben, demselben auf den Grund zu kommen, fremdhudelten sie dasselbe“ u. s. w. Herr H. fällt also ganz unbegründet dieses Urteil in Bezug auf das Kluge’sche Werk. W. v. Schulenburg.
Dresdener Erinnerungen an Brandenburg-Preussen.
Von Ernst Friedel.
[1. Mineralogisch - Geologisches und Prähistorisches Museum (Rixdorfer Knochenfunde, Windschliffsteine). — 2. Preusker’sche Sammlung (Lausitzer Urnenfelder). — 3. Albrecht Dürer's Proportionen des menschlichen Körpers. — 4. Lukas Kranach (Markgraf Georg v. Brandenburg); Louis de Silvestre (August II. und Friedrich Wilhelm I.), freundliche Beziehungen zwischen Sachsen und Preussen. — 5. Die Dragoner-Vasen. — 6. Bernstein-Arbeiten. — 7—9. Böttger und das Böttger-Porzellan. — 10. Berliner Porzellan. — 11. Die Branden- burgische Antiken-Sammlung. — 12. Antoine Pesne und Adolf Menzel. — 13. Körner-Museum. — 14. Besuch der Kirchhöfe.)
Bei einem längern Aufenthalt, den ich kürzlich in der sächsischen Hauptstadt nahm, habe ich mir die nachfolgenden heimatkundlichen Beziehungen vermerkt, welche sich in den berühmten Dresdener Museen vor- finden.
1. Das Mineralogisch-Geologische und Prähistorische Museum des Zwingers enthält in dem zuerst genannten Abschnitte einige Fossilreste aus der Provinz Brandenburg; z. B. starkgerollte Geweihreste des Rentiers aus den bekannten knochenführenden Diluvialschichten von Rixdorf, ferner aus der Niederlausitz mehrere Exemplare der von Professor Dr. Berendt Dreikanter, von mir Facettensteine genannten Diluvialgeschiebe, welche der erstgenannte Landesgeologe früher als in Gletscherbächer eigentümlich abgerieben erklärte, während die richtigere Erklärung dahin geht, dass die oft scharfkantig geschliffenen Flächen durch das konstante Spiel des Flugsandes entstanden seien.*) Die in der Dresdener Sammlung vorhandenen Exemplare aus der Provinz stammen von der Golssener Gegend im Kreis Luckau, sind gelblich- oder rötlich-fleischfarben und mit fast scharfschneidigen Kanten ausgebildet. Die niederlausitzer Braunkohlengegenden (Senftenberg, Calau, auch der Fläming bei Belzig) sind berühmte Fundstätten dieser wohl meist, aber nicht immer dem oberen sandig-kiesigen Diluvium ungehörigen eigentümlichen Geschiebe, welche die Engländer auf Neuseeland und in der Kapkolonie, woselbst dergleichen Gesteine häufig sind, sehr bezeichnend wind-worn-stones genannt haben. Das Material der typischen Facettensteine
*) Vergl. E. Friedel: Einteilungsplan der Sammlungen für allgemeine Geologie. Berlin 1893, S. 13.