Kleine Mitteilungen.
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Elisabeth von Preussen, Gemahlin Friedrich Wilhelms IV., aus Bisquit- Porzellan, ein Geschenk dieses Königs.
11. Unter den Skulpturensammlungen im Albertinum, speziell in der Antiken Sammlung betindet sich die sogenannte Brandenburgische Sammlung, welche König August II., als er das Antiken-Kabinet begründete, von Friedrich Wilhelm I. von Preussen in den Jahren 1723 bis 1726 erwarb. Dieser Verlust mag verschmerzt werden, weil es sich vom heutigen Standpunkt der Kunstforschung aus meist um minderwertige Arbeiten der römischen Kaiserzeit handelt.
12. An die unter Nr. 4 erwähnten K. Gemäldegalerien anknüpfend, sei auf ein Selbstbildnis Antoine Pesne’s aufmerksam gemacht, das von hoher Schönheit ist. Anton Pesne ward im Jahre 1683 zu Paris geboren, lernte die Malerei bei seinem Vater, einem Bildnismaler, und bei seiner Mutter Bruder, dem Geschichtsmaler La Fosse. Er ging nach Italien, wo er 1707 in Venedig den Freiherrn von Knyphausen malte, der nach seiner Zurückkunft das Bild dem König Friedrich I. zeigte, wonächst er 1711 an Augustin Terwesten’s Stelle, mit 1200 Thl. Gehalt, als Hofmaler nach Berlin berufen wurde. Unter Friedrich Wilhelm’s I. Regierung beschäftigte er sich meist mit Bildnissen, reiste auch nach England. Unter der Regierung Friedrich’s des Grossen malte er verschiedene Deckenstücke in Potsdam und Charlottenburg, desgleichen verschiedene Geschichtsbilder. Auf Befehl des Königs fing er ein grosses Stück, den Raub der Helena, an, welches, da er es nach seinem Tode 1757 unvollendet hinterliess, von Bernhard Rode vollendet wurde. Pesne hat viel Schüler gehabt; man zählt an 46.*)
Unter den modernen Malern sei unser grosser Adolf Menzel (geb. zu Breslau, am 8. Dezember 1815, seit 1830 in Berlin) erwähnt, von welchem ein kleines Bild, Predigt in der Klosterkirche zu Berlin, vorhanden ist, leider ist es in der verschwommenen Manier gemalt (im absoluten Gegensatz zu Meissonier und der Feinmalerschule), wonach man statt der Gesichter eigentlich undeutliche Farbenklexe sieht, sodass das Bild mehr den Eindruck einer unfertigen Skizze macht.
13. Das Körner-Museum in der Neustadt, Körner Str. 7 (ehemals Kohlmarkt Nr. 14), in einem stattlichen Patrizierhaus, worin unser Sänger und Held am 23. September 1791 als Sohn des Oberappellations-Gerichtsrats Christian Gottfried Körner geboren wurde und in welchem Schiller, Goethe, Mozart, Heinrich von Kleist und andere grosse Geister verkehrten, enthält viele auf Preussen, Brandenburg und Berlin bezügliche Erinnerungen, verdient aber eine ausführlichere Schilderung, als ich sie hier in einer Reiseskizze zu geben in der Lage bin. Der Begründer des Museums, Hofrat Dr. phil. Emil W. Peschel, welcher sich selbst durch diese Stiftung ein für
*) Vgl. Friedrich Nicolai: Nachrichten von den Baumeistern, Bildhauern, Kupferstechern, Malern, Stukkaturern und anderen Künstlern, welche vom dreyzehnten Jahrhunderte bis jetzt in und um Berlin sich aufgehalten haben und deren Kunstwerke zum Teil daselbst noch vorhanden sind. Berlin 1780. S. 101. Das berühmte Bildnis Friedrichs des Grossen von A. Pesne’s Meisterhand, im Berliner K. Museum erwähnt der gelehrte Buchhändler nicht