Heft 
(1894) 3
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Kleine Mitteilungen.

alle Zeit unvergängliches Denkmal errichtet hat, hatte die Güte, mich zu führen und auf die hauptsächlichsten Schätze der Sammlung aufmerksam zu machen, welche er 1862 angelegt hat. Seit 1875 dem Publikum geöffnet, ging das Körner-Museum, für welches Peschel persönlich die grössten Opfer gebracht hat und noch jetzt unermüdlich thätig ist, im Jahre 1886 in den Besitz der Stadt Dresden über. Der ursprüngliche Katalog ist veraltet und vergriffen, ich benutze die Gelegenheit, um an Emil Peschel die dringende Bitte zu richten, einen kurzen Führer für das grosse Publikum zu schreiben, welches ein solches Büchlein zum Vorteil des Museums gern kaufen und als ein wertes Andenken mit sich fortnehmen würde.

Neben der Person Theodor Körners und seiner Verwandtschaft ist eine besondere, grosse und lehrreiche Abteilung den Befreiungskriegen von 1813, 1814 und 1815 gewidmet, die niemand ohne Bewegung und Befriedigung besichtigen wird.

Es sei mir aber doch vergönnt, der zierlichen Eisenarbeiten aus der ebengenannten Epoche zu erwähnen, welche in der während der Gründer­zeit leider eingegangenen Berliner Königlichen Eisen-Manufaktur angefertigt sind, Ringe, Spangen, Armbänder u. dgl., die teils gegen wert­volle Schmucksachen aus Edelmetall umgetauscht, teils für die Pflege der Verwundeten verkauft wurden. Bekannt sind unter diesen eisernen Schmuck- sachen der eisernen Zeit besonders die Ringe mit der InschriftGold gab ich für Eisen, zumeist, aber nicht ausschliesslich, gegen goldene Trauringe eingetauscht.

14. Der Tod, der alles beschliesst, mache auch hier das Ende. Auf dem Inneren Neustädter Friedhof liegen mehrere Berühmtheiten, die auch zu Berlin Beziehung gehabt haben: der preussische Oberst von Witzleben, als seiner Zeit beliebter Novellist unter dem Schriftstellernamen Tromlitz bekannt, + 1839, die Schriftstellerin Elisa von der Recke, + 1833, August Tiedge (+ 1841), der Sänger der einst hochgefeierten, jetzt vergessenen Urania, dem ein Felsendenkmal bei der Bastei in der Sächsischen Schweiz von Verehrern gestiftet worden ist, A. G. Eberhard, der Verfasser von Hannchen und die Küchlein, geb. zu Belzig 1769, + 1845, der berühmte Kunsthistoriker Freiherr von Rumohr, + 1843.*) Auf dem Ältern Annenkirchof an der Chemnitzer Strasse befinden sich die Gräber der grossen Schauspieler Emil Devrient und Bogumil Dawison, welche bei den Berlinern noch jetzt in lebhaftem, wohlverdientem Andenken stehen.

Dresden, den 31. August 1894.

Zwei Hohenzollernsagen.

Beide Sagen sind meines Wissens noch nicht aufgezeichnet und darum dürfte ihre Mitteilung von Interesse sein. Sie sind mir von Berliner Jungen erzählt worden:

*) Das Trifolium Elisa von der Recke, Tiedge und August Gottlob Eberhard ist hier auf dem Gottesacker gewissermassen vereinigt. Das letzte grössere 1844 in Berlin erschienene Werk Eberhards betitelt sichBlicke auf Tiedges und Elisas Leben.