Heft 
(1894) 3
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Personalien - Nachrichten.

DieBrandenburgia nimmt von dieser Ehrung herzlichen Anteil und bringt dem heimatlichen Forscher und Dichter, welcher, unermüdlich thätig, gerade jetzt in der von unserm Ehrenmitglied Dr. Julius Roden­berg herausgegebenenDeutschen Rundschau in dem spannenden Roman Effi Briest wiederum vortreffliche Schilderungen der märkischen Landschaft und des märkischen Volkslebens veröffentlicht, die wärmsten Wünsche für ein ferneres schaffensreiches Leben dar.

Der grösste Sammler Berlins, der besonders durch seine heral­dischen Arbeiten bekannte Geheime Rechnungsrat, expedierende Sekretär und Kalkulator im Büreau des Ministeriums der öffentlichen Arbeiten Friedrich Warnecke ist am 25. Nov. 1891 im Alter von 57 Jahren plötzlich verstorben. Er war seit Jahren Vorstandsmitglied des Vereins Herold und Stifter des Ex libris-Vereins. Er war auch bemüht, die Ergebnisse seiner heraldischen Studien für das Kunstgewerbe nutzbar zu machen. Von seinen Veröffentlichungen sind zu nennen:Heraldische Kunstblätter nach Entwürfen hervorragender Meister (1876),Stamm- und Wappenbuch Jost Ammans (1877),Lukas Cranach der Ältere (1879), Kriegsstammbuch aus den Jahren 1870 und 1871, enthaltend Auto­gramme und Wappen der deutschen Fürsten und Heerführer (1881),Heral­disches Handbuch (1884),Musterblätter für Künstler*,Mittelalterliche heraldische Kampfschilder in der St. Elisabeth-Kirche zu Marburg (1884), Stammbuch der Katharina von Canstadt, Augsburger Hochzeitsbuch (1882),Die Künstlerwappen** (1887),Die deutschen Bücherzeichen (1890),Bücherzeichen des 15. und 16. Jahrhunderts von Dürer, Burg- mair, Beihaim, Virgil Solis und Jost Amman (1894). Mit unermüdlichem Eifer, seltenem Spürsinn und beträchtlichem Geldaufwand hat W. eine Sammlung von kunstgewerblichen und verwandten Gegenständen zu­sammengebracht, wie sie zur Zeit in Berlin nicht anderweit in Privat­händen existirt. Seltene Drucke und Stiche, Handschriften, Stammbücher, Krüge, Waffen, Möbel, Gläser etc. etc., darunter viel für Berlin und die Provinz Brandenburg Interessantes, findet sich in seinem, einem Museum gleichenden Hause aufgespeichert. W. war den grössten Berliner Museen gegenüber bei Ankäufen, namentlich auf Versteigerungen der gefährlichste Mitbewerber. Er zahlte häutig Summen für einzelne Stücke, welche die Ervverbungsmittel der öffentlichen Institute überschritten.