Bericht über die 10. (6. ausserordentliche) Versammlung des 3. Vereinsjahres. 2Ü1
Bericht über die io. (6. ausserord.) Versammlung des
3. Vereinsjahres
Montag, den 26. November 1894, nachmittags 4: 1 / 2 Uhr Besichtigung des Etablissements von Theodor Hildebrand & Sohn.
Hoflieferanten Sr. Majestät des Königs.
Einem Wunsche des Vorstandes entsprechend, war in bereitwilligster Weise den Mitgliedern der „Brandenburgia“ die gruppenweise Besichtigung der Fabrikanlagen obiger Weltfirma, Pankstr. No. 18, gestattet worden.
Unsere Lokalschildernng kann keineswegs als eine erschöpfende betrachtet werden, denn nur durch eigene Anschauung vermag man ein vollständiges Bild zu gewinnen von der Grossartigkeit jener Anlagen mit ihren 122 verschiedenartigen Maschinen, die uns vergegenwärtigen, was auch in diesem Gewerbszweige die Erfindungsgabe des menschlichen Geistes vermag.
Bezüglich der einzelnen Phasen der Entwickelung und des riesigen Aufschwunges der Firma dürften einige Notizen von Interesse sein.
Als nach Beendigung der Befreiungskriege „Fleiss und Freude wiederkehrten,“ Handel und Gewerbe von neuem aufzublühen begannen, wanderte der schlichte „Pfefferküchler“ Theodor Hildebrand hier ein, und etablierte sich 1817 in dem Hause Heiligegeiststrasse Nr. 20. Sein Geschäft erfreute sich eines raschen und gedeihlichen Fortganges um so mehr, als er es verstand, dasselbe durch verbesserte Einrichtungen umzugestalten und dadurch einen neuen Aufschwung in diesem seinem Gewerbszweige zu erwecken. Bereits nach wenigen Jahren sehen wir ihn seine Fabrik aus den zu eng gewordenen Räumen nach der Spandauerstrasse Nr. 47 u. 48 verlegen, woselbst er mit eiserner Konsequenz und weitblickendem Unternehmungsgeist, neben einem Konkurrenten wie Wagner & Casimir, das sich vorgesteckte Ziel siegreich verfolgte und im Jahre 1867 das 50 jährige Bestehen seines Geschäfts begehen konnte.
Nach Verlauf eines Jahrzehnts waren aber auch hier die Räumlichkeiten, ungeachtet neuer An- und Aufbauten, zu klein geworden für das immer grössere Dimensionen annehmende Geschäft. So entschlossen sich denn der Sohn und Enkel des Begründers, welche mittlerweile in den Besitz auch des angrenzenden, in der Geschichte Berlins denkwürdigen ältesten Wohnhauses Nr. 49 gelangt waren, ihre Fabrik zu verlegen.
Im Norden der Stadt, auf dem 5 Morgen umfassenden Grundstück Pankstrasse 18 errichteten sie 1888 das grossartig angelegte und mit den neuesten Erfindungen der Technik ausgestattete Fabrikgebäude, in dem zur Zeit 500 weibliche und 300 männliche Arbeiter mit der Herstellung