202 Bericht Aber die 10. ((5. ausserordentliche) Versammlung des ;l. Vereinsjahres.
von Chokolade und Honigkuchen, mit der Fabrikation von Marzipan, Konfekts, Bonbons und Cakes, von Konditoreiwaaren, Baumkuchen, Pralinés und kandierten Früchten etc. thätig sind.*)
So gestaltete sich denn unser Rundgang durch die zahlreichen Räume der Fabrik, wo gerade zur Weihnachtszeit die geschäftliche Hochflut sich eingestellt und die aufgespeicherten süssen Lasten allgemeines Staunen erregten, zu einer überaus interessanten. Doch betreten wir in der Erinnerung noch einmal die einzelnen, unter freundlicher Führung der Herren Theodor und Richard Hildebrand in Augenschein genommenen Arheitsräume.
Zunächst den Versandsaal neben den Kontoren durschschreitend, gelangten wir in die Konditorei-, Biscuit- und Cakes-Abteilung. Hier befindet sich ein Doppelunterzugsofen mit immerwährendem Ketten- betrieb, und ein Backofen von 14 Metern Länge, worin die ungeheuren Mengen von Cakes, nachdem sie die Teigknet-, Walzen- und Ausstech- maschinen passirt haben, mit steter Gleichmässigkeit zu vielen Hunderten in der Minute gebacken werden. Eine in Deutschland selten verkommende englische Dropmaschine dient zum Dressieren der Makronen: sie ist überhaupt für alle mit Spritze und Beutel dressierte Backwaaren eingerichtet und hält den Kettenofen in Thätigkeit. Hier wird ein tägliches Quantum von 15 bis 20 Zentnern Masse verarbeitet.
Nach Besichtigung der für das deutsche und französische Laboratorium sowie für die Bonbonkocherei bestimmten Säle mit ihren Dampfkochapparaten und verschiedenen sinnreichen Maschinen, sahen wir in einem mächtigen Saale des zweiten Stockwerks gegen 60 Personen mit der L ebkuchenherstellung beschäftigt. In dem Vorraum zu diesem Saale erfolgt zunächst in mächtigen Kesseln das Kochen des Honigs, der dann mit Mehl in einer 8 Zentner fassenden Knetmaschine mittels Dampfbetriebes zu einem zähen Teig gestaltet und demnächst einer oft monatelangen Ruhepause ausgesetzt wird. Sodann zwischen Stahlwalzen gewalzt und auf einer zweiten Knetmaschine mit Eiern und Gewürzen vermischt, erhält er die verschiedenen Formen und gelangt nunmehr in die elektrisch erleuchteten Backöfen.
Im linken Seitenflügel befindet sich die Chokoladenfabrikation, deren Rohmaterial, die Kakaobohne, in grossen, durch Koaksfeuer geheizten Trommeln gebrannt wird, die ein gleichzeitiges Rösten von 10 Zentnern Bohnen ermöglichen. Demnächst auf eigenartig konstruierten Maschinen geschält und zerstückelt, gelangen sie in den angrenzenden grossen Saal, um durch eine Maschine (Dismembrator) zermahlen zu werden. Ein solcher Dismembrator vermag täglich 30 Zentner Kakao
*) Die Hauptfassade des Fabrikgebäudes ist auf der hier beigegebenen Illustration dargestellt.