204 Bericht über die 11. (3. öffentliche) Versammlung des 3. Vereinsjahres.
geheizten Kesseln erfolgen kann. Trotzdem wird fast täglich das ansehnliche Quantum von ca. 40 Zentner Masse fertiggestellt, wozu Berge von Mandeln und Zucker stetig aufgespeichert liegen. Dabei ist zwar der Versand an die Konditoreien zu berücksichtigen, welche die Marzipanmasse zu verschiedenen Gebäcken, namentlich Torten, verwenden; die überwiegend grössere Quantität verbleibt jedoch in der Hilde- brand’schen Fabrik, wo gegen 120 Personen insbesondere mit Herstellung der köstlichsten Früchte aller Art in täuschend ähnlicher Nachahmung der natürlichen Erzeugnisse thätig sind.
Nur zögernden Schrittes verliessen wir diese „süsse“ Künstlerwerkstatt, um unserem liebenswürdigen Führer durch den „Pulversaal“ wo die thätigen Maschinen den entölten Kakao pulverisieren und entölen, nach dem angrenzenden Riesensaal zu folgen, in dem die ungeheueren Mengen von Pralinés angefertigt werden, mit deren Überziehung und Verpackung allein gegen 60 Personen beschäftigt sind.
Nunmehr wurden der Kühlkeller mit seiner in ununterbrochenem Betriebe befindlichen Eismaschine, das Dampfmaschinenhaus und die Dampfkesselanlage, die beiden Dynamo-Maschinen, welche für die Erleuchtung sämtlicher Fabrikräume sorgen, ferner zwei Dampfmotors zum Treiben der 122 verschiedenen Maschinen, und die drei Dampfkessel, durch welche die ganze Maschinenanlage in Bewegung gesetzt werden, in Augenschein genommen.
Bei einem so ausserordentlich umfangreichen Betriebe besitzt die Fabrik, ausser einer selbstständigen Wasserleitung, auch ihre eigene Klempnerei und Riemerei (für die Maschinenriemen), ihre Tischlerei und Buchbinderei, auf welche Einrichtungen unser Besuch sich ebenfalls ausdehnte.
Nach beendigtem 1 1 / 2 stündigen Rundgange sprach der II. Vorsitzende, Herr Geh. Regierungs- und Stadtrat Friedel den Dank der Erschienenen für die denselben zu teil gewordene liebenswürdige Aufnahme aus. Ferdinand Meyer.
Bericht über die n. (3. öffentl.) Versammlung des
3. Vereinsjahres
Mittwoch, den 28. Oktober 1894, abends 7r, 1 /2 Uh
im grossen Sitzungssaale des Brandenburgischen Ständehauses.
1. Der 2. Vorsitzende E. Friedel eröffnete die Sitzung mit dem Hinweise, dass der I. Band des Archivs zur Ausgabe an die Mitglieder gelangt sei.