Bericht über die 11. (3. öffentliche) Versammlung des 3. Vereinsjahres. 205
2. Derselbe gedenkt der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte. Sie feierte am 17. d. M. ihr 25jähriges Bestehen; der I. Beisitzer Dr. C. Bolle sprach namens der „Brandenburgia“, der 2. Beisitzer namens des Märkischen Provinzial- Museums Glückwünsche für das fernere Gedeihen dieser hervorragend wissenschaftlichen, im besten Sinne vornehmen Gesellschaft aus, welche soweit sie die Heimatkunde streift, uns stets vorbildlich gewesen ist.
8. Die Prussia, Altertumsgesellschaft zu Königsberg i. O. hat am 19. unter Anteilnahme zahlreicher Ehrengäste und der obersten Provinzial-Behörden ihr fünfzigjähriges Jubiläum gefeiert. Von den Begründern ist nur noch der ehemalige Reichstags-Präsident Simson am Leben. Diese hochgeschätzte Vereinigung hat bereits vor einem halben Jahrhundert den Gedanken der provinziellen Heimatkunde, wie wir ihn für unsere Provinz belebt, ins Leben gerufen. Ihr Programm deckt sich in allen wesentlichen Punkten mit dem unserigen. Der älteren Schwester Prussia bringt Brandenburgia ihr Huldigungen zum Jubelfest und ihre herzlichsten Wünsche für die Zukunft dar. Unser Mitglied Fräulein Elisabeth Lemke wurde am 19. zum korrespondierenden Mitglied der Prussia ernannt.
4. Der 2. Vorsitzende E. Friedel legt vor und bespricht das Buch: „Zur Beschaffung des heimatskundlichen Unterrichtsmaterials von Dr. Richard Lehmann, a. o. Professor der Erdkunde an der Akademie zu Münster i. W., Halle a. S., Verlag von Tausch & Grosse. 1894. — Die als Wissenschaft neubegründete Heimatkunde hat bereits einen derartigen Wirkungskreis und eine so ausgedehnte Schaar von Jüngern erworben, dass es an der Zeit ist, nicht blos Leitfaden für die Lernenden, sondern auch einen solchen für die Lehrenden zu entwerfen. Hierzu ist kaum jemand berufener als Richard Lehmann, der zu den Begründern der deutschen Heimatkunde im jetzt gültigen Wortsinne gehört. Übersichtlich und knapp, dabei aber vollkommen deutlich gliedert der Verfasser wie folgt den Stoff.
I. Aufgabe und äussere Grundzüge der erforderlichen Maassnahmen.
(Umgrenzung der Aufgabe; Einsetzung heimatskundlicher Ausschüsse; Gesichtspunkte für die Auswahl und Verarbeitung des Materials.)
II. Entwurf eines Spezialplans für die Sammlung des heimatlichen Stoffes.
A. Naturverhältnisse.
1. Oberflächengestalt, Bodenbildung, Mineralschätze.
2. Klima.
8. Gewässer.
a) Quellbildung, Brunnen, Grundwasser.
b) Flüsse und Bäche.
c) Seeen und Sumpfbildungen.