212 Bericht Über die 11. (3. Öffentliche) Versammlung des 3. Vereinsjahres.
tation des Dr. phil. Ernst Altenkrüger: „Friedrich Nicolais
Jugendschriften, Teil I.“*)
In meiner hierselbst 1891 im Verlage der Nicolaischen Buchhandlung erschienenen Schrift „Zur Geschichte der Nicolaischen Buchhandlung und des Hauses Brüderstrasse 13 in Berlin“ äusserte ich S. 9, wie Friedrich Nicolai so bedeutend nicht blos für Berlin, sondern für das gesamte literarische Deutschland seiner Zeit gewesen, dass er einer eigenen sorgfältigen Schilderung wohl würdig erscheine. Es freut mich, dass diese Mahnung so bald schon beherzigt und von einem jugendlichen Literarhistoriker hier ein rühmlicher Anfang gemacht worden ist. Nur ein Teil der Thätigkeit des literarisch ungemein fruchtbar gewesenen gelehrten Buchhändlers wird beleuchtet. S. 49 heisst es: „Das Knabengedicht auf Klopstock, die Ehrenrettung Miltons und die Beiträge zu den Freundschaftlichen Briefen sind Nicolais literarische Anfänge. Er, der Rationalist, für den es im Alter keine Sentiments und keine ätherischen Erscheinungen gab, widmete seine ersten poetischen Versuche dem Dichter des Messias, seine ersten kritischen dem britischen Homer und zeigte in der Teilnahme an jenen zärtlichen Briefen wenigstens Verständnis für eine Richtung, die er später stets nur bitterem Spotte verfolgt hat.“ — (Andere Dichter und Schriftsteller sind den umgekehrten Weg gegangen und aus Rationalisten, wie Friedrich v. Schlegel, wie Zacharias Werner mystische Schwärmer geworden.) Hoffentlich findet sich auch bald ein quellensuchender Schilderer der literarischen Leistungen des gereifteren Mannes Friedrich Nicolai.
13. Der 2. Vorsitzende E. Friedel berichtet über die jüngsten Ausgrabungen und Funde in den Braunkohlenwerken bei Gross-Räschen, Kreis Calau unter Vorlegung zahlreicher Fundstücke aus den 3 Etagen der norddeutschen Braunkohle, sowie aus den überlagernden Schichten, sämmtlich vom Märkischen Museum eingeliefert.
Einer von vielen Seiten ergangenen Aufforderung, über die merkwürdigen und grossartigen Aufdeckungen in den Gruben Viktoria und Marie II zu sprechen und das dabei von dem Märkischen Museum gewonnene Sammlungs-Material zu erläutern, will ich als ein Teilnehmer der für alle Zeit denkwürdigen Exkursion vom 4. November 1894 gern entsprechen. Selbstverständlich darf man an diese nur die augenblicklichen Eindrücke wiedergebende Darstellung nicht den Massstab einer wissenschaftlichen Abhandlung legen. Die Mitteilungen werden, mit dem Vorbehalt der Nachprüfung und späteren Feststellungen im einzelnen, lediglich als eine vorläufige allgemeinere Orientierung zu betrachten sein.
Zu Grunde lege ich, mit kleinen nachträglichen Abänderungen, einen Bericht von mir, den das Berl. Tagebl. am 10. v. M. abgedruckt hat.
*) Vollständig erscheint die Schrift im hiesigen Verlag von Carl Heymann. Fr.