216 Bericht über <lit* 11. (3. öffentliche) Verasmmlung des 3. Vereinsjahres.
scharfsinnig: Ces exeroissances du Cyprès chauve, ressemblant à des bornes, peuvent etre regardées comme dos exostoses, et, comme elles vivent dans l’air, il s’en échapperait saus doute des bourgeois adventifs, si la nature du tissu des plantes conifères ne s’opposait au développe- ment des germes cachés qui donnent naissance à ces sortes de bourgeons. (Morphologie vegetable p. 91.)“ In der Stadt Mexiko wird noch jetzt ein uralter Taxodien-Baum gezeigt, unter welchem i. J. 1520 F ernau Cortez sich während der „Nacht der Trübsal“ aufhielt, in jener schrecklichen Nacht, wo nur die übermenschliche Tapferkeit der Spanier ihr Heer vor gänzlicher Vernichtung bewahrte. Von hier musste Cortez Zusehen, wie seine gefangenen Kameraden lebendig geschlachtet, wie ihre noch dampfenden Herzen dem scheusslichen Kriegsgötzen als Opfer dargebracht wurden. Die Spezies dieses Baumes ist allerdings eine andere, Taxodium mexicanum.
Herr Präparator Ernst Terne von hier, bekannt durch seine Reisen mit Alfred Brehm, hat sich in Georgia und Florida mehrere Jahre aufgehalten und schildert mir die dortigen Taxodien-Sümpfe als gefährlich passierbar, von Caymans und Giftschlangen belebt. Neben den in Süsswasserlagunen belegenen Sumpfcypressen riesigen Stammumfanges entwickeln sieb oftmals grüne Wiesenflächen, welche aber von den Kundigen vermieden werden, da man darin leicht rettungslos versinken kann. Selbst Rinder, Pferde und Hunde wissen dies und scheuen sich, diese verräterischen grünen Teppiche zu betreten.
In Gross-Räschen spricht nun vieles dafür, dass es sich hier in der That um das Genus Taxodium handelt, ob um die Species T. distichum oder ob um eine eigene, etwa ausgestorbene Art, das müssen Phytopalae- ontologen wie Potonié entscheiden. Besonders deuten hier auf Taxodium die bei den Gross-Räschener Bäumen vorbildlichen gewaltigen Wurzelausläufer, welche konische Erhöhungen, sogenannte „K nuddel n“, über dem Erdboden bilden, die, wie wir gehört, bis 10 Fuss hoch werden können. Was diese „Knuddeln“ physiologisch bedeuten, ist noch nicht fest ausgemacht; neue Zweige oder Ausschläge entwickeln sich aus ihnen nicht, vielmehr scheinen sie lediglich Stützen zu sein, welche die in morastigem Boden wachsenden Nadelbäume vor der Gewalt der Tornados, der gewaltigen Wirbelstürme im Ufergebiet des nördlichen Golfs von Mexiko, schützen, also im darwinischen Sinne eine Anpassung der sehr isoliert stehenden Bäume an ihre Umgebung bedeuten. Solche „Knuddeln“, allerdings in nur geringem Umfang, zeigt der eine der zwei Bäume beim Denkmal Friedrich Wilhelms III. deutlich, und dergleichen Protuberanzen in angemessen grossem Massstabe finden sich auch auf den freigelegten Flächen der Gross-Räschener Tagebauten. Auch der schon erwähnte eminent kegelförmige, gedrungene Aufbau des Baums macht ihn gegen Sturmwind standhaft.