218 Bericht über die 11. (3. öffentliche) Versammlung des 3. Vereinsjahres.
Räschen für den Geologen, den Paläontologen, den Botaniker, den Zoologen und selbst für den Altertumsforscher, der nach dem frühsten Auftreten unsers Geschlechts in dieser Gegend Ausschau halten möchte, eine weite, dankbare, ausnehmend anregende Perspektive.
Über das Alter des Kohlenlagers und seiner Baumeinschlüsse wird sich, wie nach den weiterhin zu erwähnenden Untersuchungen Berendt’s vermuten lässt, demnächst weniger Streit erheben, als über das Alter der jüngsten Schichten desselben, vornehmlich aber über das Alter des Hangenden der Braunkohle, über das Pliocän und dann über die ältesten Horizonte des Pleistocäns. Wie der Kampf noch fortwährt über die Altersbestimmung des von Keilhack beschriebenen interglazialen Torflagers im Diluvium von Katlenburg an der Elbe (Jahrb. d. preuss. geol. Bundesanstalt für 1884 S. 211 tlg.), wie Nehring’s Angaben über das Alter der von ihm entdeckten Schichten von Klinge bei Kottbus a uf das heftigste besonders von C redner-Leipzig angefeindet werden, so wird namentlich darüber, ob das Lebertorflager , welches z. T. unmittelbar das Hangende der jüngsten Braunkohlen-Schicht bildet, als Pleistocän, als Präglazial, als Interglazial oder gar erst als Postglazial anzusprechen, sich wahrscheinlich ein heftiger Kampf entspinnen und es wird Jahre lang beiderseits Tinte von den Rufern im Streit vergossen werden, ehe eine leidliche Einigung erfolgt. Trösten wir uns damit: chi vivrà, verrà.
Vom wissenschaftlichen Standpunkt wie vom nationalen aber ist es dringend erforderlich, dass wenigstens ein Teil dieses Waldgebildes, der an einer jungfräulichen, bergmännisch zu sprechen: unverritzten Stelle eigens für diesen Zweck sorgsam abzugraben wäre, freigelegt wird und als ein wissenschaftliches wie nationales Heiligtum, möglichst unversehrt für alle Zeit erhalten bleibt.
Der als Altertumsforscher und vortrefflicher Kenner der Niederlausitz bekannte Sanitätsrat Dr. Behla-Luckau bemerkt zu meinem Bericht im Berliner Tageblatt ergänzend folgendes unter dem 18. November d. J.:
„Ich besuchte dieser Tage in Begleitung des Herrn Geheimrats v. Patow, des Landrats des Calauer Kreises, und des Herrn Sanitätsrats Siehe die Fundstelle. Die bisher gemachten Angaben (siehe Nr. 573 des Berliner Tageblatts) wurden in jeder Hinsicht bestätigt. Diese Wurzelstümpfe finden sich in dem zu Tage liegenden Köhlenflötz in drei Etagen; auf dem Grunde desselben sind circa zwei Dutzend blossgelegt. Im Innern sind mehrere aufrecht stehende Wurzelstümpfe deutlich erkennbar. Oben auf dem Flötz in südwestlicher Richtung waren in den letzten Tagen von Herrn Obersteiger Ehrich zwei aufrecht stehende Prachtexemplare freigelegt worden, davon eines zwölf, das andere zwanzig Schritt im Bereich der Wurzeln Umfang hatte. An den lang sich hinstreckenden Wurzeln, die auch Knubben im Verlauf zeigen, ist deutlich