220 Bericht über die II. (3. öffentliche) Versammlung des 3. Vereinsjahres.
In den letzten 25 Jahren ist infolge des stark vermehrten Abbaues der Braunkohle, namentlich in unserer Niederlausitz, infolge der vielen neuen Tiefbohrungen und infolge der grossen Fortschritte, welche die geologische Schichtenlehre (Stratigraphie) gemacht, ungeahntes Licht in die betreffenden Verhältnisse gelangt.
Noch zu Anfang der achtziger Jahre wurde unsere Braunkohlenformation als unter dem mittel-oligocänen Septarienton liegend ins Unter-Oligocän gestellt.*) Ba hnbrechend ist hier Professor G. Bere ndts Aufsatz geworden: „Die märkisch-pommersche Braunkohlenformation und ihr Alter“ (Jahrb. der k. preuss. geol. Landesanstalt für 1883 S. 643 flg.), ferner folgende Aufsätze desselben Verfassers: „Das Tertiär im Bereiche der Mark Brandenburg“ (Sitzungsb. der K. Preuss. Ak. der Wiss. zu Berlin 30. Juli 1885, als Fortsetzung hiervon: „Die bisherigen Aufschlüsse des märkisch-pommer- schen Tertiärs und ihre Übereinstimmung mit den Tiefbohrergebnissen dieser Gegend“ (Abhandlungen zur geol. Spezialkarte von Preussen pp. Bd. VII lieft 2, 1886), sodann „Der oberoligoeäne Meeressand zwischen Elbe und Oder“ (Zeitschr. der D. geol. Ges. 1886, S. 255 tlg.) und: „Das Tertiär bei Falkenberg und Freienwalde a. O.“ (ebendas. 1892, S. 335 tlg).
Hiernach hat man drei Altersstufen der norddeutschen Braunkohlenschichten zu unterscheiden: a, die älteste subhercynische am Gebirgsrande, Gegend von Halle, Leipzig u. s. f., b, die m ittlere subsudetische,- die Niederlausitz umfassend, c, die jüngste märkisch pommersche Braunkohlenformation, die Mark im engeren Sinne, Mecklenburg und Pommern bis zur Ostsee umfassend. Diese oberste Formation ragt aber bis in die Niederlausitz hinein. Unsere Braunkohlenformationen reichen zu b und c ins Miocän, die zu c bis an den den Schluss desselben, während a noch immer als oligocän anzusprechen ist.* * )
In dem zuerst erwähnten Aufsatz sagt Berendt S. 151: „Bei Beginn der Miocänzeit war jedenfalls von einem Meeresarme keine Rede mehr und der Meerbusen war nach WNW zurückgewichen bis in die Gegend der unteren Elbe, einer weiten, ganz Nordost-Deutschland mehr oder weniger zusammenhängend bedeckenden Braunkohlenbildung Platz lassend, welche erst durch die Eismassen und Schmelzwasser der Diluvialzeit zum grossen Teil (aber doch fast nirgends ganz) zerstört und in
*) So musste ich in meinem „Einteilungs-Plan der Geol. Abt. des Mark. Museums“, 3. Ausg 1885 8. 7 noch die Braunkohle einordnen. Leider ist dieser Irrtum in die 4. Ausg. von 1887 (welche in meiner Abwesenheit als ein unveränderter Abdnick der 3. Ausgabe erschien) übernommen worden. Fr.
**) Berendt: ,,Das Tertiär" p p. 1885 S. 17. Über die subsudetische Br. vgl. daselbst 8. Fr.