Issue 
(1894) 3
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Bericht über die 11. (3. öffentliche) Versammlung des 3. Vereinsjahres. 221

ihrer regelmässigen Lagerung gestört wurde. Mit Hülfe der sich immer mehr Bahn brechenden Eistheorie dürften auch diese Störungen ver­hältnismässig leicht erklärt werden, während die Spuren der grossartigen Zerstörung der Braunkohlengebirge sich deutlich in dem Hauptmaterial aller tieferen Schichten des Diluviums wiederfinden.

Am 7. November 1894 hielt Dr. Eberdt in der deutschen geo­logischen Gesellschaft einen Vortrag über die Braunkohlenlager von Senftenberg, der als eine allgemeinere Orientierung über unsere Exkursion vom 4. dess. M. betrachtet werden kann. Wir entnehmen Dr. Konrad Keilhacks Bericht darüber aus der Voss. Zeitung vom 14. dess.:

Da die Braunkohlenlager von Senftenberg für Berlin als Lieferanten der grössten Menge des hier verbrauchten Brennmaterials von einiger Bedeutung sind, so sei es gestattet, etwas näher auf den Vortrag ein­zugehen. Eine Viertelstunde nordöstlich von der in einer weiten Thal­ebene liegenden Stadt Senftenberg erhebt sich ziemlich rasch ein Hügel etwa 56 Mtr. über die Thalsohle, der eine langgestreckte zungenförmige Gestalt besitzt und durch eine von Nordwest nach Südost verlaufende Thalrinne durchquert wird. Der südwestlich von dieser Rinne liegende Zungenteil enthält in einer Breite von etwa 5 Km. ein mächtiges Braun­kohlenlager, welches von einer Anzahl von Gruben teils unterirdisch, teils im Tagebaue ausgebeutet wird. Das Braunkohlenflötz besitzt eine sehr bedeutende Mächtigkeit und zwar beträgt dieselbe im östlichen Teile zwischen 11 und 20, im Mittel gegen 15 Mtr., und ist im westlichen Teile etwas geringer. Die, Kohle besteht zum grössten Teil aus einer weichen, dunkelbraunen Masse, welche häufig grosse Mengen bituminösen Holzes enthält. Mehr im oberen Teil des Flötzes findet sich eine mehr graue, leicht zerreibliche Kohle ohne deutliche Pflanzenreste und zwischen beiden eine schwarze Kohle, die ganz aus Schilf und Gräsern zusammen­gesetzt zu sein scheint. Unter der Braunkohle folgen zunächst dunkle Kohlenletten, die mit feinen glimmerreichen Sanden wechsellagern und darunter sclmeeweisse Quarzsande mit viel Glimmerblättchen. 24 Mtr. unter dem ersten Flötze folgt ein zweites, welches eine derbe stückige Glanzkohle enthält und bis jetzt noch nicht abgebaut wird. Die über der Kohle liegenden Schichten, deren Mächtigkeit 1/ 2 bis 15 Mtr. beträgt, bestehen zu unterst aus einem grauen, fetten Thone, der ziemlich feuer­beständig ist und eine Temperatur bis zu 1500 Gr. aushält, ohne zu sintern. Darüber folgen schneeweisse Glimmersande tertiären Alters und über diesen das Diluvium, hier nur durch den Geschiebedecksand vertreten. Der Vortragende parallelisiert den unter der Kohle lagernden Glimmersand mit dem oberoligocänen Meeressande, den Thon über der Kohle mit dem Lausitzer Flaschenthone und hält danach das Flötz für ein Glied der subsudetischen Braunkohleuformation, also für etwas älter