Bericht über die 11. (3. öffentliche) Versammlung des 3. Vereinsjahres. 225
Feuer-Verkohlung mit blossem Auge nachzuweisen ist, wonach es wohl am wahrscheinlichsten ist, dass die obersten Stämme einem gewaltigen Brande zum Opfer gefallen sind.“
Ich kann diese merkwürdige Thatsache mir bestätigen, da bei uns auch in der jüngern Braunkohlenzeit keine Spuren des Menschen gefunden sind, so wird man wohl an Entzündung durch Blitzschlag (oder an Selbstentzündung fauliger Stämme?) denken müssen.
Schliesslich sei noch der höchst praktisch eingerichteten Briket- fabrikation gedacht, weil dieselbe den bei uns sonst üblich gewesenen Torf-Gebrauch fast gänzlich verdrängt hat und für die wirtschaftlichen Verhältnisse in Berlin und der Provinz Brandenburg von hervorragend wichtiger Bedeutung geworden ist.
Die Grube Viktoria liegt ca. 130 bis 140 m, der Bahnhof Gross- Räschen ca. 80 Mtr. höher als Berlin. Unter 17 m Abraum wi r d bereits ein Braunkohlenlager von 17 in Mächtigkeit erschlossen. Die Bergarbeiter sind meist noch ihre Volkssprache redende Wenden, gut gelöhnt, zufrieden aussehend, tüchtige zuverlässige Leute vom alten Schlage.
Die geförderten Kohlenmassen werden, nachdem sie angemessen zerschlagen sind, auf sog. Hunden direkt in die Fabrik gerollt. Noch weiter zerkleinert kommen sie in grosse Trichter und werden mit Wasser versetzt. Der also angerührte Teig wird durch Pressen des überflüssigen Wassers beraubt und gleich in die bekannten aussen glänzenden, choko- ladenbraunen Briketstücke geformt, welche eigentlich nur durch die aufgedrückte Firma der Grube Viktoria lose zusammenbacken und wie Zwiebacke aus dem Ofen des Bäckers kommend aneinander gereiht sind. Diese langen blankbraunen Briketreihen werden in flachen Rinnen durch die Triebkraft der Fabrikmaschinen langsam vorwärts geschoben und auf Kipploren gebracht, welche sich unmittelbar in die Eisenbahnwaggons entleereil, ein sinnreiches Ineinandergreifen der verschiedenen Hiätig- keiten mit thunlichster Zeit- und Kostenersparnis, wie es dienlicher kaum gedacht werden kann. Nur dürfen die Brikets, wenn sie noch warm sind, der Selbstentzündlichkeit wegen nicht in zu grossen Mengen auf einmal zusammengepackt werden, ln der Fabrik brennt elektrisches Licht, die Feuerungsräume sind von ihr strengstens getrennt, um eine Entzündung des leider reichlich entwickelten, zu Explosionen neigenden Briketstaubes zu verhüten.
Die Sauberkeit und Gediegenheit der Anfertigung der Brikets springt ins Auge; ihre grosse Homogenität und das flotte Fortbrennen des wenig Aschen- und keine Schlackenrückstände erzeugenden Materials machen die Gross-Räschener Brikets, wie wir uns alle überzeugt haben, zu einem ganz vorzüglichen Feuerungsmaterial.
Hieran anschliessend lege ich folgende Sammlungsstücke aus dem