Heft 
(1894) 3
Seite
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Kleine Mitteilungen.

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Der Wall bildete einen ziemlich regelmässigen Kreis und war, wenn ich mich nicht täusche, etwas grösser als z. B. der Bergwall von Clistow bei Trebbin. Der Umfang auf der Krone des Walles gemessen beträgt ungefähr 180 m. Der grösste Durchmesser von Westen nach Osten 51 m. Überreste von Geräten der ehemaligen Bevölkerung finden sich nur noch im nördlichen Teil. Die sonst noch vorhandenen Gefässreste sind überall auf den umliegenden Feldern zerstreut.

Von der in liebenswürdiger Bereitwilligkeit erteilten Erlaubnis, Nach­grabungen zu veranstalten, machte ich Gebrauch und bald förderte der Spaten des Arbeiters Urnenscherben, mit den charakteristischen wendischen Ornamenten versehen, gebrannte Tierknochen, mürbe gebrannte Herd­steine u. a. zu Tage. Von den gefundenen Gegenständen ist ein zierlicher Schleifstein, mit durchbohrtem Öhr versehen und Spuren fleissigen Ge­brauchs zeigend, sowie ein anscheinend aus Kieselschiefer gefertigter vier­eckiger Stein, welcher als Gewichtstein, Wetzstein oder Probier-bzw. Polier­stein gedient haben mag, besonders hervorzuheben. Sämtliche Fundstücke sind dem Märkischen Provinzial-Musoum unter der Katalog-Nummer B II 1885, 2 2001317 einverleibt worden. Beifolgende Zeichnungen geben den Grundriss und Querschnitt des Burgwalls, den Wetzstein und 8 charakteristisch verzierte Gefässtrümmer wieder.

Die Grossschifffahrt durch Berlin zur Verbindung zwischen Ham­burg-Breslau quer durch die Provinz Brandenburg ist mittels der grossen neuen Schleuse am Mühlendamm am 24. Sept. 1894 eröffnet worden, ein Ereignis, welches in den Jahrbüchern unserer Heimatkunde verzeichnet zu werden verdient.

Mit der Erschliessung dieses Wasserweges wird der ungehinderte Ver­kehr zwischen Elbe und Oder auch für die grossen Fahrzeuge ermöglicht. Die in den Jahren 1883 bis 1886 ausgeführte Regulierung der Unterspree ge­stattete den grossen Elbfahrzeugen bis zu 10 000 Zentner Tragfähigkeit zwar bis zum Berliner Packhof, nicht aber in die Oberspree zu gelangen. Auf der anderen Seite vermochten die 8000 Zentner-Schiffe der Oder nach Voll­endung des Oder-Spree-Kanals nur die Oberspree zu erreichen. Die in Berlin sonst vorhandenen, durch den Schiffsverkehr ohnehin schon über­lasteten Wasserstrassen, der Kupfergraben und der Landwehrkanal, reichten infolge ihrer geringen Abmessungen zur Weiterbeförderung der grossen Fahrzeuge nicht aus. Diesen Übelständen gewährt der neue Grossschifffahrts­weg mit der geräumigen Mühlendammschleuse durchgreifende Abhilfe.

Seine volle Bedeutung wird freilich erst zur Erscheinung gelangen, wenn die in der Ausführung begriffene Kanalisierung der Oder und die Anlage des Grossschiffahrtsweges durch Breslau fertiggestellt, und damit der oberschlesische Kohlenbezirk auch auf dem Wasserwege mit Mitteldeutschland in Verbindung gebracht sein wird. Auch auf den Waren­austausch zwischen Hamburg und Magdeburg einerseits, Berlin und Breslau andererseits wird die neue Wasserverbindung einen bedeutenden Einfluss aus­üben. Neben diesen Vorteilen für den Verkehr hat die nunmehr zum Ab-