Heft 
(1894) 3
Seite
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Dorf und Gräberfeld Mflhlenbeck.

Auf der anderen Seite:

Martin Günther, Michel Mankopf,

Gürgen Lehmann Schultze.

Goss mich Haus Heintze in Berlin Anno 1677.

Die II. Glocke, entschieden die älteste dieser drei Glocken, hat 2 Inschriften, die eine nahe dem oberen, die zweite dem unteren Rande zu. Vielleicht ist es einer berufeneren Kraft möglich, dieselben zu ent­ziffern.

Ein Abklatsch der Zeichen befindet sich im Mark. Prov.-Museum.

Die III. und kleinste Glocke ist wohl das Geschenk eines Guts­herren, denn am oberen Rande befinden sich 8 Wappen. Jedes Wappen 40 mm Durchmesser.

In der Ledebuhrschen Glockenkunde der Mark werden diese Glocken nicht erwähnt, trotzdem die grösste von Hans Ileintze, einem märkischen Glockengiesser, herstammt. (In Parenthese bemerke ich, dass sich zu Peitz eine gleiche Glocke mit derselben Aufschrift von H. Heintze befindet.)

Aber noch ältere Spuren einer Kirche fand ich in einem alten Kelch, dessen frühester Gebrauch auf das Jahr 1583 weist. Dieser Kelch befindet sich im Märkischen Museum.

Die alte Kirche wurde vor einigen Jahren abgebrochen und die Reste verkauft. So kaufte z. B. die Uhr auf der Auktion ein Schmied weil er notwendig Eisen zur Reparatur von Ackerwagen gebrauchte. Die Wetterfahne von 1772 erwarb die Gemeinde zurück und schmückte das Armenhaus damit, bis in einer lauen August-Nacht 1891 die Fahne vom Dache des Hauses verschwand, um ein paar Tage später im Märkischen Museum ein fröhliches Auferstehen zu feiern. Nur die Glocken sind von der alten Kirche herstammend.

Hier will ich noch gleich zweier Häuser des Ortes gedenken, die einiges Interesse hervorrufen. Das erstere, das Jagdhaus, von welchem ich schon sprach, ist heute im Besitz eines Milchhändlers Namens Iden und liegt an der Strasse nach dem Gutshause. Das zweite, das heutige Guts­gebäude, jenes oben angedeutete Haus, 1570 gebaut, auf einer Anhöhe gelegen, zeigt teilweise Bauart der Jetztzeit, teilweise Mittelalter. Ein­zelne Rudera entdeckte ich auf dem Boden, dessen Durchsuchung mir von dem Eigentümer, Herrn Rittergutsbesitzer Beeskow, gütigst gestattet wurde. So fand ich Folterwerkzeuge, z. B. einen spanischen Mantel.

Der Mantel wurde im 17. und 18. Jahrhundert als Strafwerkzeug gebraucht.

Derselbe gleicht einem konischen Fass, welches unten offen und oben mit einem durchlochten Boden versehen ist, durch dessen Öffnung ein Menschenkopf knapp hindurchgesteckt werden kann. Ein verschliess- bares Halseisen ist oben an einer Kette so angeschmiedet, dass es den