Heft 
(1894) 3
Seite
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Über die Wandgemälde in der Kirche zu Dahlem.

geschlossen ist, angefügt. Diese Erweiterung erhielt innere Strebepfeiler und wurde mit Kreuzgewölben überspannt.

Iin XVII. Jahrh. es findet sich an der Quereinpore die Jahres­zahl 1670 erhöhte man die dem ältesten Bauteile angehörenden Wände entsprechend dem im XV. Jahrh. erfolgten Erweiterungsbau, teilte den­selben durch Gurtbogen in drei Joche, legte zu diesem Zwecke ähn­lich wie im Choranbau Pfeiler vor und überspannte die so ge­wonnenen Joche mit Kreuzgewölben. Indess mag die an der Empore angebrachte Jahreszahl 1670 sich nur auf den Einbau der letzteren be­ziehen ; es ist wohl möglich, dass die Erhöhung und Überwölbung dieses Bauteiles bereits früher etwa im XVI. Jahrh. erfolgt ist. Jeden­falls ist sie später ausgeführt als der Choranbau des XV. Jahrh.; denn während die Grate der Gewölbe des letzteren mit birnenförmigen Profilen versehen sind und die Rippen auf Figuren-Kropsteinen ruhen, sind die Gurtbogen und Grate im Schiffe in handwerksmässiger Weise mit recht­eckigem Querschnitte ohne Profilsteine hergestellt und überputzt. Bei letzterem Umbau wurden auch die Fenster an der Südfront teils ver­mauert, teils erweitert und mit Spitzbogen überwölbt. Nur die beiden an der Nordfront vorhandenen schmalen Schlitzfenster sie sind aus den Innenansichten zu ersehen welche im Äussern mit schräg ge­stellten Backsteinen, im Innern mit abgeschrägten Laibungen versehen sind und noch der ursprünglichen Bauanlage angehören, blieben erhalten.

Auf dem westlichen Teile des im XVII. Jahrh. höher gebrachten Daches wurde ein Dachreiter errichtet, in welchem die drei Glocken Aufnahme fanden; auch hat derselbe am Ende des vorigen und im ersten Dritteil des jetzigen Jahrh. zur Unterbringung des zwischen Berlin und Potsdam damals errichteten optischen Signalapparates gedient.

Im Spätsommer 1893 erstatteten zwei mit der Aufnahme des Kirch­leins beschäftigte junge Architekten von der hierbei gemachten Wahr­nehmung, dass sich über der Kalktünche der Wandflächen des älteren Teiles des Kirchenraumes Spuren mittelalterlicher Wandgemälde vor­gefunden hätten, dem Herrn Minister für die geistlichen etc. Angelegen­heiten und mir Anzeige. Das veranlasste mich, die betreffenden Wand­flächen von der deckenden Kalktünche zu befreien, wobei das Mitglied der Provinzial-Kommission für die Denkmalpflege, Herr Bauinspektor Koerner, und der Vertrauensmann dieser Kommission, Herr Landesbau­inspektor Techow, sich beteiligten.

Bei dieser Aufdeckung der Wandflächen wurden an der nördlichen Kirchenwand in dem ältesten feile der Kirche in einer Höhe von 2,15 m über dem Fussboden des Kirchenraums eine Reihe von frühgotischen Wandgemälden vorgefunden, welche an dieser Wand eine Höhe von 2,30 m bedecken entsprechend der Höhe, in welcher die später entfernte ursprüngliche Balkendecke ihre Lage gehabt hat. Leider waren diese