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Über die Wandgemälde in der Kirche zu Dahlem.
charakterisierte Frauengestalt dar, welche auf einer mit Kissen belegten Bank sitzen. Christus reicht mit der erhobenen Rechten der Märtyrerin — für welche ich die Frauengestalt halten möchte — einen nicht mehr erkennbaren Gegenstand dar, nach welchem diese die Hand ausstreckt. Herr Voss hält die Frauengestalt für die Maria und den erwähnten Gegenstand für die Weltkugel. Auch an diesem Bilde ist ein Weihekreuz angebracht.
Es folgen dann drei Bilder, welche, wie aus dem allen gemeinschaftlichen hellgrünen Hintergründe zu schliessen ist, wohl ein zusammenhängendes Gemälde gebildet haben, welches aber durch die später eingefügten Pfeilervorlagen durchschnitten ist, wodurch die Darstellung sehr gelitten hat. Es sind darauf zu erkennen, zuerst neben dem zweiten Gemälde die sitzende Figur einer Heiligen mit Krone und Nimbus in reicher Gewandung und mit wallendem Haare, das Gesicht nach Osten gerichtet. Zu ihren Füssen befindet sich ein Weihekreuz. — Diese gut erhaltene Figur hat Herr Voss in seinem Artikel dargestellt.
Die alsdann folgende Gestalt einer Heiligen in ähnlicher Haltung wie die vorbeschriebene ist leider durch den später eingefügten Pfeiler und Schildbogen fast zerstört. Zuletzt ist an der nördlichen Wand noch eine männliche Figur zu erkennen, deren Gesicht nach Westen gerichtet ist, und welche in der Linken ein Buch hält.
b) An der Südwand ist von Osten aus gehend, das erste Bild durch die Vergrösserung des dort befindlichen Fensters und den Einbau des Pfeilers leider sehr zerstört; indes dürfte dasselbe einen knieenden Christus — vielleicht auf dem Oelberge — dargestellt haben. Es folgen alsdann nach Westen hin die besser erhaltenen Bilder des Heilandes mit der Dornenkrone auf dem Haupte und weiter auf der Empore die Gestalt eines Königs mit der Krone auf dem Haupte, und mit Reichsapfel und Szepter, diejenige eines Bischofs mit der Mitra, dem Bischofsstäbe und dem Buche, und endlich eine männliche Gestalt, welche einem Krieger angehören dürfte.
Die Figuren der Wandgemälde sind in kräftigen rotbraunen Strichen gezeichnet und die so umi'änderten Flächen mit verschiedenen Farbentönen — rot, blau, hellgrün, gelb und weiss — ohne Schattirung ausgefüllt.
Die Fleischtöne auf den Bildern an der Nordseite sind — wohl infolge der chemischen Umwandlung der Farben — schwarz geworden, während sie sich an der Südseite erhalten haben. — Dieser Umstand, wie auch die Art der Zeichnung lassen eine zum Teil spätere Herstellung der letzteren vermuten.
Die aufgefundenen Wandmalereien sind, wenn sie auch durch die wahrscheinlich wiederholt aufgebrachte Tünche sowie durch stellenweise Überputzung in ihrer Erscheinung erheblich beeinträchtigt sind, jedenfalls ein besonders wertvolles Beispiel der bei derartigen Gemälden des