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16. (8. ordentl.) Versammlung des VIII. Vereinsjahres.
Mauerkelle und Mauerhammer von einem Lorbeerkranz umgeben. In die flache Rückseite ist eingescbnitten M [eister] Hans Schild 16*>9. Letztere Jahreszahl bedeutet das Erbauungsjahr. Wir fügen eine Ansicht des im Innern mit Geschmack und Liebe renovierten und ausgestatteteu alten Giebelhauses sowie eine Abbildung der Medaille bei.
4. Templin, die Perle der Uckermark. Kurzer Abriss der Geschichte der Stadt und Führer durch Templin und Umgebung. Von 0. S.-Templin 1899. Druck und Verlag von Gottfr. Kortes. — 36 S. Kl. 8.
Unseren Mitgliedern ist die so überaus freundliche Lage der Stadt Templin, ihr behäbiges, durch ehrwürdige und hochinteressante Baureste des Mittelalters geschmücktes Aussehen von dem am 30. August 1896 unternommenen Ausfluge her noch frisch in der Erinnerung, bei welchem wir durch den inzwischen leider verstorbenen Bürgermeister Nitzschke und andere Herren auf das Freundlichste empfangen und geführt wurden*).
Auch der Nachfolger, jetzige Bürgermeister Herr Neumann, lässt sich die Hebung des Fremdenverkehrs in Templin sehr angelegen sein und er hat deshalb die Herausgabe des mit 8 Abbildungen geschmückten „Abrisses“ besonders gefördert. Verfasser, Herr Kreisphysikus Dr. 0. Solbrig, giebt in kurzer Bädeker-Form zugleich mit dem Geschichtlichen einen vollkommen befriedigenden Führer durch die Stadt sowie deren wellige und zum Teil waldige, auch von den „Augen der Landschaft“ glänzende Umgebung. Unser Urteil über die Schrift lautet kurz formuliert: Überall bestens zu empfehlen. Nach dem Erscheinen des Buches ist bei dem Geheimen Staatsarchiv, wie Herr Bürgermeister Neumann mir am 6. d. M. schreibt, zu allgemeiner Freude eine sehr alte Urkunde noch ercnittelt worden, in der von den Gewässern circa terminos Templyn die Rede ist, schon dem Jahr 1270 angehörig. Bisher ward Templin zuerst 1317 erwähnt beim Templiner Frieden, den Markgraf Waldemar mit König Erich von Dänemark und dem vereinigten Fürstenbunde schloss.
5. Als charakteristischen Beitrag zur Kenntnis des berlinischen Volks-Dialekts übersendet uns Herr Professor Dr. Georg Knaack zu Stettin, dem unsere „Brandenburgia“ schon mehrfach Mitteilungen verdankt, „die sogenannte Nationalhymne von Tempelhof“ nach dem Wortlaut, den Herr Karl Löschhorn (aus Wollstein in Posen) in der Zeitschrift für deutsche Sprache 1899 S. 274) abdruckt, wie folgt:
1. Was hab’n wir denn for’n Schuster Bei uns in Tempelhof?
Am Dage flickt er Stiebei und Schuh’,
*) Vgl. „Brandenburgia“ V. 1896/97, S. 260.